Gruppen souverän leiten - Wie Trainer Stolpersteine erkennen und mit schwierigen Situationen umgehen können

Gruppen souverän leiten - Wie Trainer Stolpersteine erkennen und mit schwierigen Situationen umgehen können

 

 

 

von: Karin de Galan

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2016

ISBN: 9783840926785

Sprache: Deutsch

219 Seiten, Download: 4252 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Gruppen souverän leiten - Wie Trainer Stolpersteine erkennen und mit schwierigen Situationen umgehen können



2 Zurechtkommen mit dem Stress des Jobs: Kampf, Flucht, Erstarren (S. 17-18)

Die meisten Trainer kennen das: Im Traum erscheint einem eine Gruppe, die nicht zuhören will, eine Situation, in der man nach Worten ringt oder ein Moment, in dem man von allen ausgelacht wird. In einem solchen Traineralptraum erinnert uns unser Unterbewusstsein daran, dass Gruppen potenziell bedrohlich sind. Wenn es im Training gut läuft, ist man sich dieser Tatsache nicht immer bewusst, aber Gruppen kann man in ihren Reaktionen nie sicher einschätzen. Außerdem sind – aus Sicht des Trainers – die Teilnehmer in der Mehrzahl. Unvorhergesehene Ereignisse können schon allein deshalb bedrohlich wirken. Eine flapsige Bemerkung oder unerwartete Zwistigkeiten können dann einen uralten Reflex auslösen und der Trainer geht in die Verteidigung, in eine Flucht-, Kampfoder Erstarrungsreaktion.

Ein Teilnehmer, der sagt, er finde das Training langweilig, eine Gruppe, die geschlossen eine halbe Stunde zu spät aus der Mittagspause zurückkommt, eine Gruppe, die immer wieder gemeinsam erklärt, für sie würde das Gesagte nicht zutreffen: All das ist nicht lebensbedrohlich, aber es sind Momente, die Stress erzeugen. In diesem Stressempfinden reagiert man nicht mehr professionell, sondern mithilfe von Verteidigungsmechanismen: Kampf, Flucht, Erstarren. Der Trainer nimmt den Kampf mit den Teilnehmern auf und will gewinnen. Er versucht, zu gefallen, in der Hoffnung, dass der Angriff abschwächt oder er schaltet auf Autopilot und denkt: „Irgendwann ist es 17.00 Uhr.“

2 Zurechtkommen mit dem Stress des Jobs: Kampf, Flucht, Erstarren

Die meisten Trainer kennen das: Im Traum erscheint einem eine Gruppe, die nicht zuhören will, eine Situation, in der man nach Worten ringt oder ein Moment, in dem man von allen ausgelacht wird In einem solchen Traineralptraum erinnert uns unser Unterbewusstsein daran, dass Gruppen potenziell bedrohlich sind Wenn es im Training gut läuft, ist man sich dieser Tatsache nicht immer bewusst, aber Gruppen kann man in ihren Reaktionen nie sicher einschätzen Außerdem sind – aus Sicht des Trainers – die Teilnehmer in der Mehrzahl Unvorhergesehene Ereignisse können schon allein deshalb bedrohlich wirken Eine flapsige Bemerkung oder unerwartete Zwistigkeiten können dann einen uralten Reflex auslösen und der Trainer geht in die Verteidigung, in eine Flucht-, Kampf- oder Erstarrungsreaktion.

Ein Teilnehmer, der sagt, er finde das Training langweilig, eine Gruppe, die geschlossen eine halbe Stunde zu spät aus der Mittagspause zurückkommt, eine Gruppe, die immer wieder gemeinsam erklärt, für sie würde das Gesagte nicht zutreffen: All das ist nicht lebensbedrohlich, aber es sind Momente, die Stress erzeugen In diesem Stressempfinden reagiert man nicht mehr professionell, sondern mithilfe von Verteidigungsmechanismen: Kampf, Flucht, Erstarren Der Trainer nimmt den Kampf mit den Teilnehmern auf und will gewinnen Er versucht, zu gefallen, in der Hoffnung, dass der Angriff abschwächt oder er schaltet auf Autopilot und denkt: „Irgendwann ist es 17 00 Uhr. “

Um solche Erfahrungen geht es in diesem Kapitel. Es geht nicht darum, möglichst dafür zu sorgen, dass sie nie mehr unter Stress stehen, denn das wäre unrealistisch. Die Verteidigungsmechanismen sind seit Jahrhunderten in unseren Körpern einprogrammiert und der Trainerberuf ist und bleibt eine aufregende Herausforderung, es gehört also dazu. Was Sie tun können, ist, Ihre eigenen Reaktionen zu kennen und zu entdecken, wie Sie sich selbst aus Ihrer Flucht-, Kampf- oder Erstarrungsreaktion befreien können, um dann wieder professionell zu agieren.

Worum geht es in diesem Kapitel?

Im ersten Abschnitt lesen Sie, wie die Flucht-, Kampf- und Erstarrungsreaktion jeweils funktionieren und – im zweiten Abschnitt – wie Sie die entsprechende Reaktion erkennen können: Was tun Sie und was fühlen Sie bei jeder dieser drei möglichen Reaktionen? Im dritten Abschnitt zeige ich Ihnen Auswege aus der Reaktion, und wie Sie den Weg zurück in Ihre (Trainer-)Rolle finden können. Anschließend lenke ich meinen Blick auf die Teilnehmer: Auch sie können sich angegriffen fühlen und in die Verteidigung gehen. Wie können Sie erkennen, was bei Ihrem Teilnehmer vor sich geht (Abschnitt 4) und was können Sie dafür tun, dass er einen Ausweg findet (Abschnitt 5)? Im letzten Abschnitt lesen Sie, was Sie während eines Trainings strukturell für Ihr Gefühl von Sicherheit tun können, damit Ihr Risiko, sich angegriffen zu fühlen, gesenkt wird.

2.1 Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion: die automatische Verteidigung

Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion:
Die Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion wurde erstmals von dem USamerikanischen Physiologen Walter Bradford Cannon (1871 – 1945) benannt. Er hatte entdeckt, dass viele in die Enge getriebene Tiere drei typische Reaktionen zeigen: Sie kämpfen, fliehen oder erstarren (bzw. sie stellen sich tot). Diese Reaktionen werden durch die Ausschüttung der Hormone Adrenalin oder Noradrenalin ermöglicht. Dadurch wird die Atmung schneller, die Herzschlagfrequenz steigt, ebenso der Blutdruck, die Aktivitäten der Verdauungsorgane werden verlangsamt usw. Die Tiere sind dadurch in einem hohen Maß wachsam und das müssen sie auch sein, denn jede dieser Reaktionen muss schnell erfolgen und kostet viel Energie.

Entscheidend ist, dass die physiologische Vorbereitung auf die Kampf-, Fluchtoder Erstarrungsreaktion automatisch geschieht. Und zwar im vegetativen Nervensystem, das alle routinemäßigen Funktionen des Körpers reguliert, wie die Atmung, die Verdauung oder den Kreislauf. Wenn Tiere in eine Bedrohungssituation geraten, erhöht sich ihre Wachsamkeit und Handlungsbereitschaft von selbst. Sind sie einmal in der Situation, haben sie keine andere Wahl mehr, außer zu kämpfen, zu fliehen oder sich tot zu stellen. Das kann man auch gut nachvollziehen, weil andere Reaktionen die Überlebenschancen entscheidend einschränken würden.

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