Verhaltenstraining in der Grundschule

5 Kooperation mit den Eltern ( S. 29)

Ein Verhaltenstraining ist dann besonders wirkungsvoll, wenn es gelingt, die Eltern einzubeziehen. Dies ist besonders wichtig, da längerfristige Lerneffekte bei den Kindern vor allem dann zu erwarten sind, wenn die Kinder die Möglichkeit haben, die Trainingsinhalte auch zu Hause zu vertiefen und die gelernten Handlungsstrategien auf ihren Alltag zu übertragen. Dazu ist es notwendig, die Eltern frühzeitig für das Thema zu sensibilisieren und über das Trainingsprogramm zu informieren.

Im weiteren Verlauf sollten die Eltern in regelmäßigen Abständen über die bearbeiteten Inhalte in Kenntnis gesetzt werden und Anregungen erhalten, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können. Die Kooperation mit Eltern wirft also unter anderem die folgenden Fragen auf:

– Wann und in welcher Weise sind Eltern für das Thema zu sensibilisieren?

– Wie sollen Eltern in die Arbeit eingebunden werden?

– Wie kann eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule erreicht werden?

5.1 Öffentlichkeitsarbeit

Eine Vorstellung des Programms in der Schule steigert zum einen den Bekanntheitsgrad und fördert andererseits die Akzeptanz bei Kollegen, Schülern und Eltern. Die im Laufe des Trainings erarbeiteten Produkte (z. B. Wandbilder, Plakate, Rap-Song und andere) können den Eltern und Erziehungsberechtigten bei Elternsprechtagen auf Stellwänden präsentiert werden. Sinn und Zweck solch kleiner Ausstellungen kann den Eltern in einem Einladungs- und Informationsbrief mitgeteilt werden.

Schulgebundene Medien eignen sich sehr gut zur Veröffentlichung kurzer Beiträge zum Training, um auf Schülerebene (zum Beispiel über die Schülerzeitung) oder bei einer breiteren Öffentlichkeit (zum Beispiel im Jahrbuch der Schule) Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es könnte auch werbewirksam sein, einen Artikel über das Trainingsprogramm von einer unabhängigen Person (zum Beispiel Schulpsychologe, Sozialpädagoge, örtliche Presse) zu erbitten.

Vor dem Beginn des Trainings sollte auf jeden Fall in einem Elternbrief über dessen Inhalte, Methoden und Ziele informiert werden. Wir empfehlen, einen solchen Infobrief mit einer Einladung zu einem Elternabend zu kombinieren.

5.2 Elternabende und Elternbriefe
Um eine gewisse Nachhaltigkeit der innerhalb des Programms erlernten Strategien und Verhaltensweisen auch über den Klassen- bzw. Schulkontext hinaus zu gewährleisten, müssen die Planungen zur Durchführung eines Präventionsprogramms für alle Eltern offen gelegt werden und nachvollziehbar sein.

Regelmäßige Treffen der Eltern oder Elternvertreter und Lehrer sind ideal, vor allem um die Einbindung der Eltern in die Schularbeit zu verbessern und ihre Anteilnahme am Schulgeschehen zu fördern. Verschiedene Studien belegen, dass eine gute Kooperation zwischen Schule und Elternhaus und eine aktive Einbindung der Eltern in das Schulgeschehen bedeutsame Schutzfaktoren sind zur Prävention von Aggression und Substanzkonsum (Kadzin, 2005, Minke, 2006).

Gibt es keine solchen Treffen, so sind Elternsprecher geeignete Ansprechpartner zur Organisation von inoffiziellen Elternabenden (z. B. Elternstammtisch, „Elterntalk"). Hier können Eltern über die schulischen Lerninhalte auf dem Laufenden gehalten werden und sich nebenbei über Erziehungsfragen austauschen. Solche Elterntreffen können jedoch keine schulischen Elternbriefe und Elternabende ersetzen.

Es ist häufig ein Problem, die Eltern zur Teilnahme an Elternabenden zu motivieren. In der Vergangenheit wurden gute Erfahrungen gemacht mit einer Einbindung der Kinder bei der Gestaltung der Einladungen zu Elternabenden. Vor Beginn des Programms kündigt der Trainer den Kindern an, dass er bald einen spannenden Kurs mit ihnen durchführen wird.