Schulsozialarbeit und Lebenswelten Jugendlicher

Schulsozialarbeit und Lebenswelten Jugendlicher

 

 

 

von: Claudia Streblow

Verlag Barbara Budrich , 2005

ISBN: 9783938094976

Sprache: Deutsch

344 Seiten, Download: 1911 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Schulsozialarbeit und Lebenswelten Jugendlicher



3 Primäre Anpassung (S.185)

Den Gruppen, die in diesem Kapitel vorgestellt werden, ist im Unterschied zu den Gruppen des vorangegangenen Kapitels gemeinsam, dass sie sich mit der Ausübung der SchülerInnenrolle auseinandersetzen und sich – in je eigener Weise – an der SchülerInnenrolle orientieren (primäre Anpassung).

In den Gruppen meines Samples, die ich dem primären Anpassungsmodus zuordne, dominieren Mädchen mit einem Migrationshintergrund. Diese Konstellation spiegelt sich auch in den drei folgenden vorgestellten Gruppen wieder.

Die Gruppen Fördern sowie System bestehen aus Mädchen und die Gruppe Sprecher bildet das gemischtgeschlechtliche Schulsprecherpaar. Die Ausdifferenzierung des Typus der primären Anpassung reicht vom Erleben eines schulischen Abstiegs (Gruppe Fördern) bis hin zu Vermittlung der Erfahrungsmodi von SchülerInnenrolle und SchülerInnensein (Gruppe System).

Obwohl das an der Schule dominante Milieu sich sekundär an die Schule anpasst, sollen auch diese Gruppen in gleichwertiger Weise vorgestellt werden, um die Möglichkeiten, Chancen und Grenzen von Schulsozialarbeit im Vergleich zwischen den vorgefundenen Typen zu analysieren. Die Gruppen, die angeben, keinen oder kaum Kontakt zu den SchulsozialarbeiterInnen zu haben, sind ausschließlich innerhalb des Typus der primären Anpassung zu finden.

3.1 Primäre Anpassung und die Erfahrung des schulischen Abstiegs der Gruppe Fördern: eine Mädchengruppe

(„Aber meistens erlauben die Lehrer das nich (...), dass wir da hingehen"")
Zwei weibliche Jugendliche, Barbara und Sarah, bilden die Gruppe Fördern. Die Schülerinnen besuchten zum Zeitpunkt des Interviews gemeinsam die 10. Klasse und standen beide kurz vor ihrem 17. Geburtstag. Barbara wurde in „Oberschlesien" geboren und besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit.

Sie wohnt mit ihren zwei jüngeren Schwestern bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Ihr Stiefvater arbeitet ganztags, ihre Mutter im Schichtdienst. Sie ist von der Grundschule auf die H-Schule gekommen. Barbara will den Realschulabschluss (Zusatzbemerkung auf dem Zeugnis) ablegen und hat noch keinen Berufswunsch. Sie raucht Zigaretten und trinkt manchmal Alkohol. Zu den SchulsozialarbeiterInnen hat sie keinen Kontakt, obwohl sie ihn wünschen würde. Der Schulweg beträgt ungefähr eine Stunde.

Sarah wurde in Berlin geboren und besitzt die deutsch-nigerianische Staatsangehörigkeit. Sie wohnt mit ihren Eltern, zwei Schwestern und einem Bruder im Schulbezirk. Ihr Vater ist ganztags berufstätig, ihre Mutter vormittags. Sarah will zunächst den erweiterten Hauptschulabschluss erreichen und im Anschluss „mal weitersehen" (21, 3). Zigaretten raucht sie keine, Alkohol trinkt sie auf Partys.

Sarah war schon in der Schulstation und glaubt, dass die SozialarbeiterInnen wissen, was sie in ihrer Freizeit macht (im Gegensatz zu ihrem Klassenlehrer).

Herstellung des Kontakts zu der Gruppe

Der Kontakt zur Gruppe Fördern ergab sich während einer großen Pause im Schulgebäude am 23.09.1999. Die Schülerin Barbara2 sprach mich an, da sie mich schon des Öfteren gesehen hatte und wollte nun wissen, wer ich denn sei und was ich mache.

Sie erhielt die gleiche Antwort wie ihre SchulkameradInnen, dass es sich um eine Arbeit über „Jugend und Schule" handelt mit dem Ziel der Erstellung eines Buches. Barbara fragte von sich aus, ob für das Buch auch Interviews durchgeführt werden. (Es ist nicht auszuschließen, dass sie aufgrund von „Mundpropaganda" bereits wusste, dass Interviews in der Schule stattfinden.)

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