Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention

Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention

 

 

 

von: Petra Kolip, Veronika E. Müller (Hrsg.)

Hogrefe AG, 2009

ISBN: 9783456947662

Sprache: Deutsch

369 Seiten, Download: 3640 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention



3 Integrierte Berichterstattung und integrierte Handlungskonzepte (S. 25-26)

Die Entwicklung einer integrierten Berichterstattung, die das Nebeneinander der ressortbezogenen Berichterstattung im Rahmen einer ressortübergreifenden bzw. intersektoralen Kooperation aufhebt, steckt derzeit noch in den Anfängen (vgl. Hermann, 2006). Gerade eine solche integrierte Berichterstattung, die beispielsweise Sozialdaten mit Gesundheits- und Umweltdaten zusammenbringt und/oder verknüpft, kann auch auf der kommunalen Ebene im Rahmen der Umsetzung integrierter Programme wie „Soziale Stadt", „Gesunde Stadt" und/oder „Lokale Agenda 21" im Sinne des beschriebenen Politik- und Planungszyklus’ hilfreich sein.

Denn die zu bewältigenden Probleme (z.B. kumulative Benachteiligung), aber auch die unterstützenden Ressourcen für Programme und Projekte liegen meist quer zu den traditionell zugeschnittenen Fachressorts und können eher durch eine integrierte Berichterstattung identifiziert werden als durch ressortbezogene Sichtweisen. Auf kommunaler Ebene liegen einige wenige vorbildliche Beispiele im Sinne eines ersten Ansatzes vor, integrierte Berichterstattung durch ressortübergreifende Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen und in eine für Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung nutzbare Form zu bringen, um somit Prioritätensetzung zu ermöglichen und Politikberatung zu gewährleisten. Ein wichtiger Ansatz der integrierten Berichterstattung wurde und wird beispielsweise durch die „umweltbezogene Gesundheitsberichterstattung (uGBE)" in die Diskussion gebracht (vgl. Fehr et al., 2005, Trojan et al., 2004).

Für die Erstellung und Produktion von Gesundheitsberichten stehen den Akteuren der Berichterstattung je nach sozialräumlicher Ebene des angestrebten Berichtes eine Reihe von unterschiedlich nutzbaren Daten für Basis- und/oder Spezialberichte zur Verfügung. Von zentraler Bedeutung für die Nutzung und Nutzbarkeit von vorhandenen Daten ist die sozialräumliche Aggregationsebene der Datenaufbereitung, besonders von routinemäßig prozessproduzierten Daten und Informationen, weil diese nicht für alle sozialräumlich denkbaren Analysen verwendbar sind. Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes, die Gesundheitsberichterstattung der Länder und kommunale Gesundheitsberichterstattung (für Kreise und kreisfreie Städte) bis hin zu stadtteil- bzw. quartiersorientierten Gesundheitsberichten haben je nach Schwerpunktsetzung eine unterschiedliche Bandbreite von Datenressourcen, mit denen zielgerichtet gearbeitet werden kann. Dabei gilt: Je kleinräumiger die Berichterstattung angelegt ist, desto dünner wird die nutzbare „Datendecke".

Das gilt ebenso für die Verknüpfbarkeit von Daten, denn integrierte Berichterstattung befindet sich derzeit bundesweit noch in Entwicklung und Aufbau. Das bedeutet für die Akteure der Berichterstattung, dass sie „ihre" Daten je nach Fragestellung und räumlicher Einbettung zusammentragen und aufbereiten müssen. Aufwändige Recherchen sind notwendig und zwingend, will man möglichst alle zur Verfügung stehenden Datenquellen nutzen. Dazu bietet die amtliche Statistik sowohl eine Reihe von Zugangswegen (z.B. Datenbanken), die interessierte NutzerInnen gehen können als auch vielfältige Produkte mit käuflichen Datensätzen für unterschiedlichste Fragestellungen. Es gibt zahlreiche verfügbare, zugängliche und nutzbare Datenquellen, wenn diese auch mit einigen Mängeln behaftet sind. Gerade die Aufbereitung unterschiedlicher Quellen für die Online-Nutzung (Datensätze, Datenbanken, Tabellen und Graphiken) zeigt die immensen Fortschritte, die in der jüngsten Vergangenheit gemacht wurden, um Daten und Analysen WissenschaftlerInnen, Fachöffentlichkeit und PraktikerInnen zur Verfügung zu stellen.

Mittlerweile gibt es etliche systematische Aufstellungen in Form von strukturierten Listen über Datenquellen und Datenhalter sowie Handlungshilfen mit Indikatorensätzen zur Konzeptionierung und Erstellung von Berichterstattung, die die Arbeit am integrierten Gesundheitsbericht wesentlich erleichtern (vgl. Süß et al., 2004, Reintjes et al., 2007). Hierbei geht es um die Umsetzung des allgemeinen Public-Health-Wissens, dass zwischen Gesundheit, Umwelt und sozioökonomischer Lage eine enge Wechselbeziehung im Sinne gegenseitiger Beeinflussung in negativer wie in positiver Fließrichtung besteht. Komplexe Intervention im Bereich von Prävention und Gesundheitsförderung für bestimmte Bevölkerungsgruppen und/oder die sozialräumlich orientierten Ansätze zur Erhaltung bzw. Verbesserung von kommunaler Lebensqualität sind damit immer auch ein Querschnittsunterfangen mit besonderen Anstrengungen und Herausforderungen, auch und gerade für den Planungs- und Umsetzungsprozess.

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