Jugendliche kompetent erziehen - Der interaktive Elterncoach Freiheit in Grenzen

Jugendliche kompetent erziehen - Der interaktive Elterncoach Freiheit in Grenzen

 

 

 

von: Klaus A. Schneewind, Beate Böhmert

Hogrefe AG, 2009

ISBN: 9783456945866

Sprache: Deutsch

209 Seiten, Download: 2072 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Jugendliche kompetent erziehen - Der interaktive Elterncoach Freiheit in Grenzen



8 Der Rote Faden: Vom Verhalten zum Erziehungsstil (S. 169-170)

Auch wenn manche glauben, dass im Falle von Jugendlichen dasWort «Erziehung» nicht mehr angebracht sei: diese DVD hat die Beziehungs- und Erziehungskompetenzen von Eltern im Umgang mit ihren jugendlichen Kindern zum Thema. Anhand von fünf unterschiedlichen Problemsituationen, mit denen die Eltern sich konfrontiert sehen, werden jeweils drei Lösungsvarianten dargestellt. Die Art und Weise, wie die Eltern das jeweilige Problem – oder genauer: Erziehungsproblem – lösen, ist typisch für einen bestimmten Erziehungsstil, der sich wie ein roter Faden durch die fünf Szenarien zieht. Genau genommen gibt es drei Erziehungsstile, die sich aus drei Erziehungsprinzipien ableiten lassen.

- Erstens: das Prinzip «Freiheit ohne Grenzen».Wo dieses Prinzip herrscht, können die Jugendlichen weitgehend tun und lassen, was sie wollen, ohne dass ihre Eltern sie daran hindern. In vielen Fällen ist das darauf zurück zu führen, dass die Eltern sich ihren Jugendlichen gegenüber nicht durchsetzen können oder – weil sie Konflikte mit ihren halbwüchsigen Söhnen und Töchtern scheuen – nicht durchsetzen wollen. Zum Beispiel in der Drogenszene: die Eltern gehen weder auf die Tatsache ein, dass die Party nicht mit ihnen abgesprochen war, noch haben sie den Argumenten, mit denen die Jugendlichen ihren Alkoholund Drogenkonsum rechtfertigen, ernsthafte Einwände entgegenzusetzen – mit der Konsequenz, dass die Party ungestört weitergeht. Oder in der Computerspielszene: der Sohn versteht es, jedes der Argumente, das sein Vater gegen Gewalt-Computerspiele vorbringt, mit Gegenargumenten abzublocken und damit letztlich seinen Vater aus dem Feld zu schlagen. ,

- Zweitens: das Prinzip «Grenzen ohne Freiheit». Gemeint ist damit, dass die Eltern in einer persönlich herabsetzenden, einschränkenden und strafenden Weise auf das Verhalten und die Entwicklung ihrer Jugendlichen reagieren. Zum Beispiel in der Sexualitätsszene: die Eltern überschütten ihre Tochter mit Beschimpfungen, Demütigungen und Verboten. Sie verbieten ihrer Tochter u. a. auch, ihren Freund weiter zu treffen und erreichen damit genau das Gegenteil. Oder in der Gewaltszene: in ihrer Empörung verurteilen die Eltern nicht nur das Verhalten ihres Sohnes auf dem Schulhof, sondern werten ihn insgesamt als Person ab. Obendrein fordern sie von ihm kategorisch, sich bei seinem Mitschüler zu entschuldigen. Sie verweigern ihm jedoch jegliche Unter stützung bei der Frage, wie dies im Einzelnen geschehen soll, was dazu führt, dass der Sohn mit dem Entschuldigungsversuch scheitert. ,

- Drittens schließlich das Prinzip «Freiheit in Grenzen». Mit der besonderen Mischung seiner drei Merkmale «elterliche Wertschätzung», «Fordern und Grenzensetzen» und «Gewähren und Fördern von Eigenständigkeit» trägt es am ehesten dazu bei, dass sich Jugendliche in einer positiven Weise entwickeln können. Die Effekte dieses Erziehungsprinzips zeigen sich in den entsprechenden Lösungsalternativen aller fünf Problemszenarien.

Zum Beispiel in der Drogenszene: bestimmt in der Sache und freundlich im Ton stellt der Vater zunächst klar, welche Regeln in Zukunft für Partys gelten sollen, und erarbeitet dann mit seiner Tochter und seinem Sohn den verantwortungsvollen Umgang mit Drogen und Alkohol. In deutlichen Worten äußert er sich zu den Konsequenzen, die der Missbrauch von Drogen und Alkohol nach sich zieht. Zugleich gibt er seinen Kindern aber auch zu verstehen, dass er ihnen zutraut, mit dem Konsum von Drogen und Alkohol selbstverantwortlich umzugehen. Oder in der Rückzugszene: hier geht die Mutter einfühlsam mit dem momentanen Bedürfnis ihrer Tochter nach Alleinsein um, ohne den Gesprächsfaden abreißen zu lassen. Zugleich gelingt es der Mutter, das Selbstbewusstsein ihrer Tochter zu stärken und sie zum eigenständigen Handeln zu bewegen.

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