Der Konflikt-Coach - Sicherer Umgang mit Konfliktsituationen im Familien- und Berufsalltag. 88 Antworten zur erfolgreiche
von: Ursu Mahler
Junfermann, 2012
ISBN: 9783873878556
Sprache: Deutsch
80 Seiten, Download: 1334 KB
Format: EPUB, PDF, auch als Online-Lesen
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Der Konflikt-Coach - Sicherer Umgang mit Konfliktsituationen im Familien- und Berufsalltag. 88 Antworten zur erfolgreiche
VI. Das Konfliktgespräch (S. 67-68)
69. Wie läuft ein Konfliktgespräch ab?
Das fängt ganz einfach an mit: freundlich begrüßen, ein gutes Gesprächsklima schaffen. Dies ist immer das Erste. Selbst wenn ich jemanden noch so sehr hasse, sehe ich zu, dass ich wenigstens halbwegs freundlich „Guten Tag“ sage und das Klima gut halte. Das bedeutet nicht, dass ich herumschleime. Aber zumindest ein „Danke, dass Sie gekommen sind!“ sollte wohl drin sein. „Möchten Sie ein Glas Wasser?“ oder so etwas – damit vergebe ich mir nichts und das genügt ja schon. Noch vor dem eigentlichen Gespräch steht auch die Überlegung: Wo sitzt mein Gesprächspartner? Lasse ich ihn wählen? Oder weise ich ihm seinen Platz zu? Je nachdem. Das hat mit Status, Hierarchie und Macht zu tun.
Zweiter Punkt: Zielklarheit. Früh und gleich sagen, was Sache ist. Jeder, der zu einem Konfl iktgespräch eingeladen wird, weiß doch: „Da ist was im Busch.“ Und dann wäre es unangemessen, erst fünf Minuten lang übers Kind reden oder übers Wetter oder übers Fernsehprogramm ... Ist nicht! Sondern früh sagen: „Der Grund, weshalb ich mit Ihnen sprechen möchte, Frau Haberlandt, ist folgender ...“ Oder: „Der Grund meiner Einladung an Sie, Herr Dr. Krüger, ist, dass ...“ oder: „Herr Zecha, ich möchte mit Ihnen über XYZ reden.“ So.
Als Nächstes wird dann meine Kritik zur Sprache gebracht. Und zwar möglichst ganz genau mit Zahlen, Daten, Fakten. Dabei sachlich bleiben! Ich mache mir klar, dass ich mit Herrn Zecha oder Frau Haberlandt oder Herrn Dr. Krüger womöglich noch lange Jahre auskommen muss. Und selbst wenn das aktuelle Konfl iktgespräch das Ende der gemeinsamen Zusammenarbeit bezeichnen würde – kein Grund, rüpelhaft zu werden. Man sieht sich immer zweimal im Leben, sagt das Sprichwort.
Nachdem ich meine Kritik angebracht habe, gebe ich meinem Gegenüber die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Ich höre mir seine Position an – die gewiss von der meinen abweicht –, lasse ihn zu Wort kommen. Dann versuche ich, eine Lösung, einen Kompromiss zu fi nden. Und selbst wenn dies im Moment nicht möglich erscheint: Ich beende das Gespräch mit ein paar positiven Bemerkungen: „Gut, dann gucken wir jetzt wieder nach vorne!“ Oder: „In Ordnung, Frau Haberlandt, dann machen wir jetzt den Deckel drauf!“ Oder einfach: „Auf zu neuen Ufern!“