Bildungsprozesse in Kindertageseinrichtungen - Pädagogische Ansätze. Situationsansatz, Reggio-Pädagogik und das Infans Konzept im Vergleich

Bildungsprozesse in Kindertageseinrichtungen - Pädagogische Ansätze. Situationsansatz, Reggio-Pädagogik und das Infans Konzept im Vergleich

 

 

 

von: Gregor Bumann

Diplomica Verlag GmbH, 2008

ISBN: 9783836618700

Sprache: Deutsch

137 Seiten, Download: 1218 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Bildungsprozesse in Kindertageseinrichtungen - Pädagogische Ansätze. Situationsansatz, Reggio-Pädagogik und das Infans Konzept im Vergleich




"Kapitel 5.2 Anthropologie des Kindes

Eine Anthropologie des Kindes ist Grundlage jeder bewussten erzieherischen Interaktion mit Kindern. Sie gibt Aufschluss über Werte, Normen und über das Bild des Kindes. Anthropologie nimmt Einfluss auf die Erzieherin im Erziehungsprozess. Schäfer misst einer Anthropologie des Kindes eine hohe Bedeutung in der Erziehung bei. Sie „lehrt sie beobachten, Empfindlichkeit für Wahrnehmungen am Menschen, Respekt und Toleranz gegenüber der Vielfalt menschlichen Verhaltens, Erlebens und Denkens“ (SCHÄFER 1997, S. 79). Eine Anthropologie bietet somit einen Rahmen und schützt Kinder vor einer wahllosen Beliebigkeitspädagogik. Aufgrund dessen werden die Menschenbilder der drei Ansätze miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten und Gegensätze herausgearbeitet. Der Situationsansatz verfügt über keine ausreichend formulierte Anthropologie des Kindes. Dies wurde in der Kritik des Situationsansatzes bereits dargestellt. Das dargestellte Menschenbild ist unvollständig und nur flüchtig beschrieben. Es fehlen bspw. ein ausformuliertes Verständnis von Kindheit und eine adäquate Berücksichtigung der Position der Kinder (vgl. ebd. 1997, S. 78f). In den Konzeptionen des Situationsansatzes besteht daher eine Unklarheit, wer die Adressaten sind.Die Reggio-Pädagogik hingegen hat sich bewusst für eine anthropologische Beschreibung entschieden. Das darin beschriebene Bild vom Kind orientiert sich am Gleichheitsgedanken und betrachtet Kinder nicht als unfertige Erwachsene, sondern orientiert sich an den Fähigkeiten, die es selber ausbauen kann. Das Menschenbild, das INFANS als Ausgangspunkt erzieherischen Handelns nimmt, betrachtet Kinder ebenso wie die Reggio- Pädagogik als konstruierende und forschende Wesen. Kennzeichnend hierfür sind der mehrperspektivische Blick zwischen Kind und Umwelt und die konstruktivistischen Ausprägung. Alle drei pädagogischen Konzepte setzen sich von einem defizitären Kinderbild ab. Dies wird am deutlichsten bei den Beschreibungen der Reggio-Pädagogik, die von einem reichen Kind, d.h. ein Kind mit vielen Fähigkeiten ausgehen. Die Untersuchung zeigte, dass die Reggio-Pädagogik das ausführlichste Menschenbild beschrieben hat. Es ist ein Kernelement der pädagogischen Arbeit. Bei INFANS wurde festgestellt, dass eine Annäherung an Vorstellungen der Reggio-Pädagogik besteht, die auch bewusst gewählt wurde. Der Situationsansatz enthält kaum explizite Formulierungen eines Menschenbildes, wenngleich in neueren Publikationen (vgl. ZIMMER 1998, PREISING 2002) dieses Versäumnis stückweise aufgeholt wurde. Es wäre wünschenswert, dass die Vertreter des Situationsansatzes eine Anthropologie formulieren, die ebenso von einem reichen und kompetenten, sich selbstbildenden Kind ausgeht."

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