Communityorientierung in der Sozialen Arbeit - Die Aktivierung von sozialem Kapital

Communityorientierung in der Sozialen Arbeit - Die Aktivierung von sozialem Kapital

 

 

 

von: Sandra Landhäußer

VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2009

ISBN: 9783531913797

Sprache: Deutsch

266 Seiten, Download: 1673 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Communityorientierung in der Sozialen Arbeit - Die Aktivierung von sozialem Kapital



"4. Communityorientierung auf der Basis empirischer Daten (S. 127-128)

Den vorgestellten Ansätzen von Communityorientierung sind – ungeachtet der zahlreichen Unterschiede und facettenreichen Gemeinsamkeiten zwischen den Ansätzen – insgesamt einige zentrale Aspekte auf den Ebenen der Problemdiagnose, der Zielformulierung sowie der ausgearbeiteten Maßnahmen gemeinsam: Die Dimension der Problembenennung steht durchgängig im Zusammenhang mit der Problematisierung einer gesellschaftlichen Segregation bzw. Spaltung (Kap. 4.1). Auf der Ebene der Zielformulierung ist stets die Verbesserung der materiellen sowie der immateriellen, sozialen Lebensbedingungen von zentraler Bedeutung. Die Dimension der sozialen Verhältnisse lässt sich in Bezug auf die Zielrichtung und die angewandten Maßnahmen als Aktivierung von sozialem Kapital zusammenfassen (Kap. 4.2). Die Problematisierung von Segregation sowie die Strategien der Aktivierung von sozialem Kapitel werden im Folgenden auf der Basis empirischer Daten genauer beleuchtet.

4.1 Segregation und ihre Auswirkungen

Unter ‚Segregation’ wird soziologisch weithin eine auf den Raum bezogene, ungleichmäßige Verteilung von Bevölkerungsgruppen nach bestimmten sozialen Merkmalen verstanden. Im Zusammenhang mit der Sozialraumorientierungsdebatte rekurriert der Begriff i.d.R. auf Prozesse der Entmischung von Bevölkerungsgruppen und das Entstehen sozialstrukturell homogener Nachbarschaften. Die Auswirkungen solcher sozialräumlicher Differenzierungsprozesse können nicht per se als problematisch, sondern in bestimmten Situationen auch als vorteilhaft unterstellt werden. Negative Effekte, die für Soziale Arbeit besonders relevant sind, ergeben sich, wenn hieraus Benachteiligungen für Menschen erfolgen.

Die Auswirkungen von Segregation werden allgemein auf der materiellen, der politischen, der symbolischen und der sozialen Ebene gesehen und daraus resultierende mögliche Benachteiligungen den jeweiligen Ebenen zugeordnet. Wenn die sozialräumliche Segregation im Vordergrund steht, werden diese gängigerweise als Quartierseffekte verhandelt (vgl. u.a. Janßen 2004, Häusermann/ Siebel 2004: 165). In Bezug auf die benachteiligenden Auswirkungen von sozialräumlicher Segregation werden allerdings weder eindeutige empirische Belege dargelegt, noch eine einstimmige Einschätzung abgegeben:

„Die Tatsache, dass man in einer bestimmten Gegend wohnt, ist selbst ein Faktor der Benachteiligung. Soziale Ungleichheit wird damit nicht nur befestigt, sondern verschärft. Das ist die beunruhigende Annahme. Diese Behauptung ist nicht unumstritten, und in Deutschland ist sie bisher auch nicht überzeugend belegt worden. Nichtsdestotrotz gehört sie zum selbstverständlichen Argumentationsreservoir derjenigen, die die räumliche Konzentration von Armen oder sozial Marginalisierten bekämpfen"" (Häußermann/Kapphan 2000: 229, vgl. Häußermann 2001a: 45).

Diese Behauptung veranschaulicht nicht nur die Logik derer, die eine Konzentration von Menschen in Armut und Marginalisierung bekämpfen wollen, sondern auch von jenen, die anhand der Problematisierung von Segregation eine sozialraumorientierte Vorgehensweise Sozialer Arbeit begründen. Ungeachtet der im Zitat konstatierten Umstrittenheit ist die Annahme, dass bestimmte Wohngegenden Benachteiligungen verschärfen, allerdings recht weit verbreitet. Anhand des folgenden Beispiels wird allerdings deutlich, dass sich die Einschätzung der beiden Autoren innerhalb von wenigen Jahren geändert hat, wenn sie sich der folgenden Einschätzung anschließen"

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