Die tagesstrukturierte Pflegeplanung - Ein Beitrag zur Entbürokratisierung der Pflegeprozess-Dokumentation

Die tagesstrukturierte Pflegeplanung - Ein Beitrag zur Entbürokratisierung der Pflegeprozess-Dokumentation

 

 

 

von: Stefanie Hellmann, Michael Trumpke-Oehlhorn

Schlütersche, 2008

ISBN: 9783899932058

Sprache: Deutsch

122 Seiten, Download: 804 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Die tagesstrukturierte Pflegeplanung - Ein Beitrag zur Entbürokratisierung der Pflegeprozess-Dokumentation



7 Schlussbemerkungen (S. 111-112)

In den vorangegangenen Ausführungen war von Pflegeprozessplanung und deren Dokumentation im weiten wie im speziellen Sinne der Tagesstrukturierung die Rede. Erfahrungs gemäß erfreuen sich diese Themen bei vielen Pflegenden nicht gerade besonderer Be liebtheit. Dennoch: Pflegeplanung und Pflegeprozessdokumentation müssen sein. Einmal, weil sie durch rechtliche Bestimmungen vorgeschrieben sind (siehe Anhang).

Doch auch ohne gesetzgeberischen Zwang müsste eigentlich klar sein, dass ohne Hand-Schrift-Werk in der Pflege nichts geht. Aus unserer Sicht lassen sich für die »Pflege am Schreibtisch« vor allem vier Gründe ins Feld führen: Wer schreiben will (oder: muss), muss vorher denken. Wenn man will, dass auch An - dere das eigene Gedachte und Aufgeschriebene gut verstehen, muss man genau und verständlich denken und formulieren. Somit dient Schreiben auch der Genauigkeit des eigenen Denkens, bei uns in der Pflege geht es um die Genauigkeit des Nachdenkens über den Bewohner und über das, was man mit ihm und für ihn tut. Insofern kommt Schreiben dem Bewohner zugute.

Anders ausgedrückt: Die Dokumentation des Pflegeprozesses ist indirekte Pflege. Wer schreibt, zeigt nach außen, was er gearbeitet hat. Die enormen Leistungen, die Tag für Tag von den Angehörigen der Pflege erbracht werden, würden ohne schriftliche Dokumentation wie ein laues Lüftchen verwehen, unbemerkt von Bewohnern, An gehörigen, MDK-Mitarbeitern, Forschern – und nicht zuletzt Kostenträgern, die nur das zahlen wollen, was sie schwarz auf weiß lesen können.

Der gestrenge Gesetzgeber zwingt dazu. Einen Überblick über die entsprechenden Gesetzestexte haben wir im Anhang zusammengefasst. Und schließlich: Plant nicht fast jeder Mensch zumindest in Gedanken und meist auch schriftlich (im Terminkalender, im Computer, im PDA, mit dem Handy) seinen Tagesablauf? Da ist es nur logisch, dass man diese Tagesplanung besonders gründlich und systematisch vornimmt, wenn man die Verantwortung für das Leben eines anderen Menschen übernimmt.

Oft genug fühlt man sich bei der Pflegedokumentation allerdings eher an eine schulische Strafarbeit erinnert, als zu einer professionellen und effizienten Berichterstattung der eigenen Arbeit aufgefordert. Diesen Gedanken folgt die Art der tagesstrukturierten Pflegeplanung, die wir in diesem Buch vorgestellt haben. Besonders am Herzen liegt uns eine hohe Praxistauglichkeit, die durch die Orientierung am Ablauf des Alltags vom Morgen bis zur Nacht zum Ausdruck kommt. Unsere Version der tagesstrukturierten Pflegeplanung ist in mehreren stationären Einrichtungen seit ca. fünf Jahren im Einsatz. Die Resonanz aus der Praxis ist durchweg ermutigend. Als positiv heben die Kolleginnen und Kollegen hervor:

- Die Tagesstrukturierung ist leichter zu schreiben, weil sie sich sozusagen »am Tag entlang hangelt«.
- Neue Mitarbeiter können sich schnell einen Überblick über einen Bewohner verschaffen.
- Auszubildende und Praktikanten finden sich leichter in das tägliche Geschehen des Bewohners ein.
- Der MDK zeigt sich in der Regel sehr angetan von der präzisen, detaillierten Darstellung des tagesstrukturierten Pflegeplans.
- Die Mitarbeiter können schnell erkennen, dass Veränderungen in der Tagesstrukturierung möglicherweise eine neue Pflegeeinstufung des Bewohners in Betracht kommen lassen.
- Dass das in Zeiten knapper Kassen und knappen Personals kein unwesentlicher Aspekt ist, muss wohl nicht besonders betont werden.
- Die Entrümpelung der Pflegedokumentation ist einen guten Schritt vorangekommen, denn mit dem endlosen Handzeichensetzen ist Schluss.
- Die Formulierungshilfen ersparen ein manchmal etwas mühseliges Fahnden nach eigenen Worten.

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