Lehrbuch der klinischen Kinderpsychologie

Lehrbuch der klinischen Kinderpsychologie

 

 

 

von: Franz Petermann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2008

ISBN: 9783840921575

Sprache: Deutsch

852 Seiten, Download: 6642 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Lehrbuch der klinischen Kinderpsychologie



Kapitel 30 Chronisch-körperliche Erkrankungen (S. 515-516)

Meinolf Noeker und Franz Petermann

1 Beschreibung der Störung

1.1 Kennzeichen der Störung


Eine chronisch-körperliche Erkrankung beeinflusst nachhaltig die psychische und soziale Entwicklung eines Kindes und seiner Familie. Die Klinische Kinderpsychologie befasst sich seit etwa zwei Jahrzehnten intensiv mit den Folgen psychosozialer Belastungen, die im Rahmen chronischer Erkrankungen auftreten (u. a. Petermann et al., 1987; Roberts, 2005; Warschburger, 2000).

Chronisch Kranke erleben Einschränkungen in ihren Alltagsaktivitäten und eine dauerhafte Abhängigkeit von medizinischer Hilfe. Eine unzureichende Bewältigung der erkrankungsbedingten Anforderungen, Belastungen und Einschränkungen kann nicht nur den Verlauf der chronischen Erkrankung selbst verschlechtern, sondern beeinträchtigt zusätzlich das Selbstwert- und Kompetenzerleben und damit die Entwicklung des Kindes bis hin zum Risiko der Entwicklung einer psychischen Störung.

Umgekehrt gefährdet eine psychische Vulnerabilität des Kindes und der Familie den Erfolg der Krankheitsbewältigung und damit in vielen Fällen auch die medizinische Krankheitsprognose. Die spezifische Krankheitsbewältigung und die allgemeine psychosoziale Entwicklung interagieren kontinuierlich über den Entwicklungsverlauf.

Nahezu alle Organsysteme können von einer chronischen Erkrankung betroffen sein, sodass jedes Gebiet der Kinderheilkunde spezifische chronische Erkrankungen behandelt: in der Gastroenterologie beispielsweise entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, in der Endokrinologie den Diabetes mellitus Typ I und Wachstumsstörungen, in der Pneumologie das Asthma bronchiale und in der Dermatologie die Neurodermitis, in der Onkologie die Leukämien, Lymphome und Tumorerkrankungen, in der Neuropädiatrie Epilepsien und Muskelerkrankungen, in der Kardiologie angeborene und erworbene Fehlbildungen des Herzens.

1.2 Klassifikation


Klassifikation in der ICD-10. Zur Klassifikation der chronischen Erkrankungen können alle Kapitel der ICD-10 in Frage kommen; lediglich Kapitel F klassifiziert psychische Störungen. Im multiaxialen Befund werden die körperlichen Erkrankungen auf der Achse IV (Körperliche Symptomatik) kodiert. Für die Klassifikation der assoziierten psychischen Auffälligkeiten ist ausschlaggebend, ob diese eine eigene Störungswertigkeit erreichen oder nicht. Im Einzelnen kann man unterscheiden:

• Psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten somatischen Krankheiten. Diese Kategorie (F54) wird verwendet, wenn psychische Faktoren bei der Entstehung und vor allem bei dem Verlauf von chronischen Erkrankungen zwar eine wesentliche Rolle spielen, diese jedoch nicht hinreichend die Kriterien einer spezifischen psychischen Störung erfüllen (z. B. Angststörung, Depression). Die psychischen Auffälligkeiten bleiben auf einem prä- oder subklinischen Niveau.

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