Aufklärung über Erziehungstheorien

Aufklärung über Erziehungstheorien

 

 

 

von: Wolfgang Brezinka

Ernst Reinhardt Verlag, 1997

ISBN: 9783497011698

Sprache: Deutsch

372 Seiten, Download: 33261 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Aufklärung über Erziehungstheorien



Die Krise der wissenschaftlichen Pädagogik im Spiegel neuer Lehrbücher (S. 80-81)

»Withbut rare exceptions, the bulk of what is written about education fails in substance, form, and vocabulary. Itfailsas scholarship, as Interpretation, as communication, and as guidance for instruction. In substance, what begins as if it were an inquiry into human behavior too often ends as a pronouncement on human nature. In form, the attention given to speculation usually outweighs the effort given to Observation ortologicalanalysis. In vocabulary, technical terms imported from other fields soon lose the precision which gave them distinctive meaning and become nothing more than pretentious Synonyms for common words . . . Thus we are confronted, in education, with an illiterate literary discipline.«
CHARLES J. BRAUNER 1964, S. 302 f.

I. Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Pädagogik

Es gibt verschiedene Arten, über Erziehung nachzudenken und zu schreiben. Es hängt fürdie Gesellschaftwie fürden Einzelnen zuviel von ihrem Gelingen oder Mißlingen ab, als daß man die Erörterung erzieherischer Fragen allein den darauf spezialisierten Wissenschaftlern überlassen könnte. Weitüberden Kreis der Personen, die unmittelbar zu erziehen haben, hinaus äußern auch mächtige Weltanschauungsgruppen, politische und wirtschaftliche Interessenverbände Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich bestimmter Ziele der Erziehung, Vorschläge, Pläne und Gegenpläne für erzieherische Institutionen und Methoden. Dabei überwiegen Forderungen, Wunschvorstellungen und Leitbilderdessen, was sein und erzieherisch geschehende», bei weitem jene Aussagen, die die Kenntnis der Erziehung, wie sie ist, zu fördern geeignet sind.

Es ist verständlich, daß dieses große öffentliche Interesse an Fragen der Erziehung in einer längst unübersehbar gewordenen Fülle von Publikationen mit verschiedenster Zwecksetzung und unterschiedlichem Niveau seinen Ausdruck findet. Die Menge der Literatur, die irgendwie als »pädagogisch« gekennzeichnet werden kann, erschwert jedoch den Fortschritt der wissenschaftlichen Theorie der Erziehung und ihre eindeutige Selbstabgrenzung von nicht-wissenschaftlichen Publikationen zu pädagogischen Themen ganz außerordentlich. Sollen die relativ vereinzelten erziehungswissenschaftlichen Bemühungen nicht im Strom der praktischen, der programmatischen oder der philosophischen Schriften über Erziehung untergehen, so müßte schärfer unterschieden werden: es ist zwar jedermann berechtigt, sich von jedem beliebigen Standpunkt aus über Erziehung zu äußern, aber nicht jede Äußerung über Erziehung ist Erziehungswissenschaft. Es gibt verschiedene weltanschauliche Positionen, von denen aus zu pädagogischen Problemen je verschieden Stellung genommen werden kann, aber es gibt nur eine Erziehungswissenschaft. Hier erhebt sich jedoch sofort die Frage nach den Kriterien der Abgrenzung.

Was ist Wissenschaft?

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Aussagensystem als wissenschaftlich anerkannt werden kann? Anders als durch Übereinkunft ist eine Antwort kaum zu finden. Eine solche Übereinkunft setzt Wertungen voraus. In der modernen Wissenschaftstheoriebesteht heute bereits ein ausreichendes Minimum an Übereinkunft. Danach ist als Erfahrungswissenschaft im Unterschied zu den Formalwissenschaften '(Logik und Mathematik) ein System von methodisch gewonnenen Aussagen über bestimmte Ausschnitte der Wirklichkeit anzusehen, die intersubjektiv nachprüfbar sind. Zwischen Naturwissenschaften und sogenannten Geisteswissenschaften besteht in forschungslogischer Hinsicht kein wesentlicher Unterschied. In jedem Fall handelt es sich um Hypothesen, die durch Zurückgehen auf die Fakten grundsätzlich überprüfbar sein müssen.

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