Das SuchtBuch

Das SuchtBuch

 

 

 

von: Helmut Kuntz

Beltz, 2005

ISBN: 9783407857811

Sprache: Deutsch

378 Seiten, Download: 1571 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Das SuchtBuch



9 Wegweiser durch die Welt der Rauschdrogen (S. 103)

Seit Jahrtausenden wissen die Menschen sich unterschiedlicher Substanzen und Verhaltensweisen zu bedienen, mittels deren sie sich in rauschhafte oder tranceartige Zustände versetzen können. Im Bereich der stofflichen Drogen existiert eine Flle verschiedener Klassifikationen von Substanzen. Das Ergebnis ist ein Nebeneinander von Begriffen, bei welchem man als Außenstehender leicht die Orientierung verlieren kann. Ich werde daher als Wegweiser durch die Welt der Rauschdrogen zunächst die wichtigsten Begrifflichkeiten erläutern und anschließend die Drogenkarten auf dem Markt der Möglichkeiten zeichnen.

Was ist was? Das ABC der Begrifflichkeiten

Überall auf unserem Globus greifen Menschen in ganz bestimmten Lebenssituationen und Stimmungslagen zu Rauschmitteln unterschiedlichster Herkunft und Wirkung. Hierfr haben sich die beiden Begriffe »Set« und »Setting« eingebrgert. Set bezeichnet beim Rauschmittelgebrauch die aktuelle innere Befindlichkeit und Grundstimmung des Konsumenten zum Zeitpunkt der Drogeneinnahme. Der User hat eine innere Grundhaltung der Droge seiner Wahl gegenber sowie eine pers änlich geprägte Erwartung an die erhoffte Wirkung des Mit- tels.

So weit das gängige Verständnis von »Set«. Doch es fehlt etwas absolut Entscheidendes, das ich in meiner täglichen Arbeit immer wieder hinzufge und nachdrcklich betone: Zwar bestimmt die innere Erwartungshaltung des Konsumenten die Wirkung der Droge ebenso entscheidend mit wie deren Dosierung, doch sollten Nutznießer keinesfalls den Fehler begehen, die Eigenmächtigkeit psychoaktiver Substanzen zu unterschätzen. Diese Wirkungskomponente wird nur allzu gerne ignoriert.

Setting bezeichnet beim Rauschmittelgebrauch die äußeren Rahmenbedingungen und Umstände, unter denen die Drogeneinnahme erfolgt. Da das äußere Umfeld geeignet ist, ganz bestimmte Eigenheiten im Wirkungsspektrum einer Substanz hervorzuheben oder verblassen zu lassen, ist Sorgfalt bei der Auswahl der Lokalität sowie der sozialen und kulturellen Begleitumst ände fr den Drogengebrauch geboten.

Drogenkonsumenten unterscheiden sich beachtlich bezüglich ihrer Kompetenz in der Handhabung von Drogen sowie hinsichtlich ihrer bevorzugten Gebrauchsmuster. Wir finden die hochkompetenten Drogennutzer ebenso wie die an Anzahl leider bedeutend größere Gruppe der wenig Umsicht beweisenden Konsumenten. Bestens informierte Drogengebraucher entscheiden auf einer sachlich einwandfreien Grundlage ber ihr Tun. Unbedarfte, gänzlich ahnungslose oder unzureichend informierte Konsumenten wissen kaum, worber sie eigentlich entscheiden, wenn sie zu Rauschmitteln greifen.

Kaum einer hat den Durchblick bei der verwirrenden Vielzahl psychoaktiver Substanzen oder gar bei den nebeneinander gebrauchten Begrifflichkeiten für die auf dem Markt befindlichen Stoffe. Je nachdem, von welcher Seite man sich den Substanzen nähert, werden sie unterschiedlichsten Klassifikationssystemen zugeordnet. Es macht einen Unterschied, ob wir Rauschmittel nach chemischen, pharmakologischen oder gänzlich unspezifischen Gesichtspunkten ordnen oder ob wir uns bevorzugt für deren Wirkungsspektrum als Ordnungskriterium interessieren.

Alle Substanzen können daher verschieden bezeichneten Stoffgruppen zugeordnet werden. Bei den »Drogenkarten« werde ich die unterschiedlichen Zuord-nungen vermerken. Die zunächst vorgenommene Klärung der geläufigsten Begrifflichkeiten erfolgt in alphabetischer Reihenfolge und beinhaltet keine weiterenWertigkeiten.

Analgetika sind schmerzstillende Mittel.

Antidepressiva werden zur Stimmungsaufhellung eingesetzt.

Anxiolytika sind dämpfende Substanzen zur Lösung oder Stillung vonÄngsten.

Aphrodisiaka wirken sexuell anregend und steigern die Liebeslust. Bei aphrodisierend wirkenden »Liebes-« oder »Sexdrogen « werden leicht Bedürfnisse nach tiefer menschlicher Nä he als Erotisierung oder gar Sexualisierung missverstanden.

Designerdrogen sind synthetisch hergestellte Rauschmittel. Ihre Bezeichnung leitet sich ab aus der Art ihrer Herstellung. Seit die moderne Labortechnik es ermöglicht, bedienen sich die Produzenten von Designerdrogen unterschiedlicher chemischer Ausgangssubstanzen, deren biochemische Wirkung man kennt, deren Molekularstruktur jedoch geringfgig verändert und neu entworfen wird.

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