Kompetenzen - Erwerb, Erfassung, Instrumente. Studientexte für Erwachsenenbildung

Kompetenzen - Erwerb, Erfassung, Instrumente. Studientexte für Erwachsenenbildung

 

 

 

von: Dieter Gnahs

wbv Media, 2007

ISBN: 9783763944828

Sprache: Deutsch

142 Seiten, Download: 1623 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Kompetenzen - Erwerb, Erfassung, Instrumente. Studientexte für Erwachsenenbildung



2. Grundlagen (S. 14-15)

2.1 Bildungspolitische Entwicklungslinien und Weichenstellungen – Zur Konjunktur des Kompetenzbegriffs

Am 23. und 24. März 2000 traf der Europäische Rat zu einer Sondertagung in Lissabon zusammen und formulierte eine sehr weitreichende und ambitionierte Perspektive, die als Lissabon-Strategie in den Sprachgebrauch übergegangen ist (vgl. Schneider/Spelten 2005). Die EU reagierte auf die aus der Globalisierung und aus der Wissensgesellschaft resultierenden Herausforderungen mit der Setzung eines neuen strategischen Ziels für das kommende Jahrzehnt: Die Union soll zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt gemacht werden – „einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen" (Europäischer Rat 2000, Tz. 5).

Mit dem „Memorandum über Lebenslanges Lernen" (Memorandum on Lifelong Learning) vom Oktober 2000 wird der Faden von Lissabon ausdrücklich aufgenommen und bildungsspezifisch weitergesponnen, indem postuliert wird, „dass der erfolgreiche Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft und Gesellschaft mit einer Orientierung zum Lebenslangen Lernen einhergehen muss" (Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2000, S. 3, im Original fett). Der Wirtschaftsraum der EU wird damit um den Aspekt des Bildungsraums als Grundlage für eigene Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Maßstab erweitert. In sechs zentralen Botschaften wird ein Diskussionsrahmen zur Umsetzung des Konzepts geschaffen (vgl. ebd., S. 12–23):

• „Neue Basisqualifikationen für alle",
• „Höhere Investitionen in die Humanressourcen",
• „Innovation in den Lehr und Lernmethoden",
• „Bewertung des Lernens",
• „Umdenken in Berufsberatung und Berufsorientierung",
• „Das Lernen den Lernenden auch räumlich näher bringen".

Ziel der vierten Botschaft ist die Neubewertung des Lernens, im Besonderen auch die Zertifizierung von nichtformalen und informellen Lernprozessen (vgl. ebd., S. 18 f., zu den Begriffen nichtformales und informelles Lernen vgl. Kap. 3.2 und 3.3). Im Einzelnen geht es um die Entwicklung innovativer Formen der Bewertung und Anerkennung sowie um Verfahren der Anrechenbarkeit von Lernleistungen, um Standardisierung und mehr Transparenz. Das erweiterte Verständnis von Lernen wird noch einmal verstärkt in dem Kommissionspapier „Einen europäischen Raum des Lebenslangen Lernens schaffen" („Making an European Area of Lifelong Learning a Reality") vom November 2001 (vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2001). Dort wird lebenslanges Lernen auch als Reaktion auf Kritik am Memorandum und seine starke Ausrichtung auf die Beschäftigungsfähigkeit umfassend definiert (ebd., S. 9, im Original kursiv): „... alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt."

Auch mit Blick auf die Bewertung des Lernens und der Lernwege wird dieses Kommissionspapier eindeutiger (ebd., S. 16):

„Menschen können das Lernen in Schule und Universität, in Ausbildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in der Familie nur kombinieren und nutzbringend einsetzen, wenn zuvor alle Lernformen identifiziert, bewertet und anerkannt wurden. Daher ist ein umfassendes neues Konzept zur Lernbewertung notwendig, um Brücken zwischen verschiedenen Lernkontexten und Lernformen zu schlagen und den Zugang zu individuellen Lernwegen zu erleichtern."

Darüber hinaus werden konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Dazu gehören Forschungsarbeiten, Erfahrungsaustausche und auch neue Instrumente der Kompetenzerfassung.

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