Judith Butler
von: Paula-Irene Villa
Campus Verlag, 2003
ISBN: 9783593400464
Sprache: Deutsch
162 Seiten,
Download: 645 KB
Format: EPUB, PDF, auch als Online-Lesen
eBook anfordern
▸
Mehr zum Inhalt
Judith Butler
Die Verwirrung der Geschlechter
»Theorie ermöglicht es uns, die als gegeben verstandene Welt in Frage zu stellen und Perspektiven zu eröffnen, die es uns erlauben, diese Welt umzugestalten. Ich persönlich habe mich wohl nie wirklich mit dieser Realität versöhnt, und meine Arbeit ist ein Ausdruck meiner Unversöhntheit.«
Judith Butler
Als »Theoriestar der Genderpolitik« bezeichnete die TAZ die US-amerikanische Philosophin Judith Butler, die in Universitäten und Feuilletons so heftig und kontrovers diskutiert wird wie keine andere Autorin der gegenwärtigen feministischen Theorie. Jetzt liegt eine Einführung vor, die Butlers komplexes Werk in übersichtlicher und verständlicher Form leichter zugänglich macht.
Als umstrittene Theoretikerin zu Geschlechterfragen sorgte Judith Butler in jüngster Zeit für viel Aufsehen: Ihr 1991 im Deutschen erschienenes Buch Das Unbehagen der Geschlechter hat tatsächlich ein gehöriges Unbehagen ausgelöst, sowohl innerhalb der Frauen- und Geschlechter-forschung und in Teilen der politischen Philosophie als auch in der feministischen Öffentlichkeit. Gleichzeitig entwickelte sich jedoch unter StudentInnen, Drag-Queens, Schwulen und Lesben sowie Mädchen-Punk-Bands mit Namen wie Bikini Kill eine echte Butler-Fan-Gemeinde. Was sind das für Thesen, die die einen mit Empörung und die anderen mit Begeisterung erfüllen?
Die These, mit der Butler berühmt wurde, ist ihre Absage an die Existenz eines biologischen, ›natürlichen‹ und vor-sozialen Geschlechts. Sie nimmt Abschied von der Zweiteilung der Geschlechtskategorie in sex und gender und vollzieht den linguistic turn in der Geschlechterfor-schung: Nach Butler ist das biologische Geschlecht eine soziale Konstruktion, die auf gesellschaftlichen Vereinbarungen beruht und diskursiv produziert wird. Diese These wurde vielerorts als gleichermaßen skandalös wie im Wortsinn un-denkbar wahrgenommen. Butlers AnhängerInnen feierten ihre Theorie hingegen als Revolte gegen eine zwanghafte Identitätsfixierung, die fortan den Namen »Queer Politics« tragen sollte und als deren theoretische Begründerin unbestritten Judith Butler gilt.
Butlers Denken berührt die konkrete Lebenswirklichkeit nicht nur der Queer-Szene und wirkt teilweise bis in die Sphären der Popkultur. Ihre Sprache ist jedoch abstrakt-philosophisch und schwer zugänglich, was schon so manche ein Referat vorbereitende StudentIn zur Verzweiflung trieb. In ihrer Einführung »übersetzt« Paula-Irene Villa Butlers komplexe, interdisziplinäre Ausführungen in eine zugänglichere Form. Sie erläutert die Kernthemen ihres Denkens, stellt ihr Werk in den Kontext der zeitgenössischen Diskussionen und geht auf die internationale Rezeption ein.
Die Autorin
Paula-Irene Villa, Dr. rer. soc., ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Universität Hannover.