Der Koran

Der Koran

 

 

 

von: Adel Theodor Khoury

Gütersloher Verlagshaus GmbH, 2007

ISBN: 9783579080239

Sprache: Deutsch

609 Seiten, Download: 3287 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Der Koran



Muhammad, der Verkünder des Korans (S.11)

In den Augen der Muslime ist Muhammad der große Prophet, gesandt, um den Menschen die endgültige Offenbarung Gottes und die endgültigen Verordnungen seines souveränen Willens kundzutun. Den Gläubigen gilt er zudem als Vorbild des vollkommenen Glaubensgehorsams, wie ihn der Koran fordert.

Arabien zur Zeit Muhammads

1. Soziale Struktur
In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts lebten die Menschen auf der arabischen Halbinsel als verstreute Stämme in der Wüste oder als sesshafte Großfamilien in wenigen Städten und Handelszentren. Die Stellung des Häuptlings galt als Symbol der Einheit des Stammes. Jeder Stamm besaß seinen Dichter, seinen Redner, seinen Wahrsager. Neben dem Häuptling sind die Männer die Verteidiger des Stammes und die Beschützer seines Eigentums und seiner Rechte. Sie haben das Recht, miteinander und mit dem Häuptling über die verschiedenen Angelegenheiten des Stammes zu beraten und auch die nötigen Entscheidungen zu treffen. So war die Autorität im Stamm nicht Sache des Häuptlings allein, sondern sie lag in der Zuständigkeit der beratenden Versammlung aller Männer des Stammes.

Die Beziehungen der Stämme zueinander waren durch ihre Verwandtschaft und durch ihre unsichere wirtschaftliche Lage bedingt. Die Araber bestritten ihr Leben durch Viehzucht. So mussten sie in den verschiedenen Jahreszeiten auch ihren Aufenthaltsort wechseln, um die Herden zu neuenWeiden zu treiben. In den Städten hatten sich jedoch Märkte und Handelszentren gebildet. Das berühmteste dieser Zentren war Mekka, Umschlagplatz zwischen Syrien im Norden und dem Jemen im Süden. Außer in den Oasen im Norden und im Süden fanden die Stämme nicht ausreichend Nahrung für sich und für ihre Herden. So waren sie ständig in Gefahr, Opfer der Dürre zu werden und samt ihren Herden zu verhungern. Diese Not verleitete manchmal arme Familien dazu, neugeborene Mädchen auszusetzen und lebendig zu begraben.

Um die eigenen Vorräte an Fleisch und Milchprodukten zu vermehren oder wenigstens zu sichern, unternahmen die Krieger der Stämme immer wieder Raubzüge gegen die Karawanen oder die nicht verwandten Nachbarstämme. Dieser Umstand machte das Leben in der Wüste voller Gefahren. Außerhalb der gut bewachten Gegend des eigenen Stammes war der Araber in der Wüste eine freie Beute für Räuber und Plünderer. Er konnte sogar mit seinem Leben die Blutschuld seines Stammes gegen einen anderen Stamm zahlen.

Gegen diese Gefahren boten einige Institutionen einen gewissen Schutz. Das Asylrecht in einem von allen respektierten Heiligtum, dessen Umgebung tabu war, sicherte dem Flüchtenden Unantastbarkeit, solange er sich im heiligen Bezirk aufhielt. Nicht nur heilige Orte garantierten Schutz und Unantastbarkeit, sondern auch heilige Zeiten. In den heiligen Monaten durfte nicht gekämpft oder Blutrache genommen werden. Diese Institution ermöglichte den Mitgliedern der verschiedenen, auch verfeindeten Stämme, zu den jährlichen Märkten zu gehen und den Städtern, ihre Handelskarawanen in den Norden oder den Süden zu schicken, ohne Überfälle und Ausplünderungen befürchten zu müssen. Die Gastfreiheit (aman) sicherte dem Gast bei einem Stamm bzw. bei einer Familie nicht nur gute Aufnahme, Nahrung und Obdach. Gastfreiheit bedeutete auch Schutz des Gastes, solange er sich im Gebiet des Stammes befand. Schutz oder Freiheit konnte endlich auch das gegebene Wort, vor allem in Form des Eides bzw. der Verwünschung, gewähren.

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