Management in Europa

Management in Europa

 

 

 

von: Susanne Müller

Campus Verlag, 2005

ISBN: 9783593377216

Sprache: Deutsch

262 Seiten, Download: 1037 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Management in Europa



Fast alles erlaubt, was zum Erfolg führt
(Polen) (S. 69-70)

Polen und Europa

Polen, das Land des weißen Adlers, ist seit tausend Jahren Deutschlands östlicher Nachbar, und beide Länder wurden vor tausend Jahren Gliedstaaten des Heiligen Römischen Reiches. Das Symbol des schwarzen Adlers kennt in Polen bestimmt jeder, jedoch wie viele Deutsche assoziieren mit der Metapher »Land des weißen Adlers« das nach Westen blickende Wappentier Polens?

Nach einer äußerst wechselvollen dramatischen Geschichte kehrte Polen für alle Welt sichtbar am Ersten Mai 2004 wieder in den Reigen europäischer Länder zurück. Wem ist heute bewusst, dass die Grundlage der ersten europäischen Verfassung nach dem Vorbild der amerikanischen und den Ideen der französischen Revolution schon 1791 in Polen geschaffen wurde? Durch Teilung des Landes kam die so genannte Mai-Verfassung der polnischen Adelsrepublik nicht zum Tragen. Der dritte Mai zurückgehend auf das Jahr 1791 – ist heute noch neben dem elften November, dem Unabhängigkeitstag, einer der zwei bedeutendsten polnischen Nationalfeiertage. Das Nationalgefühl sowie das Bekenntnis zu Europa überlebten die Teilungsgeschichte durch die starke Identifizierung der Polen mit der römischkatholischen Kirche. Sie wurde historisch zur einigenden Kraft des Landes und prägte wesentlich seine europäische Kultur.

Es ist kein Zufall, dass Polen bereits 1994 die Mitgliedschaft in der Europäischen Union beantragte und die Einwohner des Landes in 2003 zu 77,5 Prozent diesen Schritt befürworteten.

Polen ist mit 38 Millionen Einwohnern der größte Markt von allen osteuropäischen Beitrittsländern. Die Partnerschaft wächst. Während das Außenhandelsvolumen zwischen Deutschland und Polen 1992 nur 8,4 Mrd. Euro betrug, umfasste es im Jahre 2003 32 Mrd. Euro und 2004 stieg es weiter an. Ein Drittel des polnischen Außenhandels entfällt auf Deutschland.

Deutschland ist nach den USA und Frankreich einer der Hauptinvestoren in Polen. Bis 2002 investierten 212 deutsche Unternehmen 7,4 Mrd. USD in diesem Nachbarland. Dabei wurden nur Investitionen über eine Million USD gezählt. Hinzu kommen zahlreiche deutsche mittelständische und Kleinunternehmen. Die Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) initiierte und begleitete seit ihrer Gründung im Jahre 1994 170 deutsch-polnische Joint Ventures und 160 Kooperationsvereinbarungen (www.auswaertiges-amt.de).

Wahrnehmung des Partners

Die Zahlen sprechen für sich. Doch wie sehen sich die Menschen, die sie schaffen, wenn sie östlich und westlich der Oder-Neiße-Grenze miteinander kooperieren?

Am 5. Januar 2004 gab das ZDF in seiner Reihe »Politik & Gesellschaft« mit dem Titel »Der unbekannte Nachbar« zu denken und rückte mit der Sendung am Beispiel der deutschen Heizungsbau-Firma Viessmann in Breslau/Wroclaw eine der dynamischsten osteuropäischen Volkswirtschaften ins rechte Licht. Sie stellt jedoch auch fest: »Polen kämpft gegen Klischees …«. Die Vorstellungen der Deutschen von dem Nachbarn im Osten sind bis heute oft sehr diffus. Man weiß einfach zu wenig über Geschichte, Kultur, Land und Leute. Dieser Sachverhalt befindet sich jedoch unzweifelhaft im Wandel. Mehrere unserer Interviewpartner berichten von deutschen Führungskräften, die in den 90er Jahren nach Polen geschickt wurden, um deutsche oder deutsch-polnische Unternehmen zu leiten: Sie traten mit größter Skepsis Ihren Dienst an, mit dem Vorgefühl, in die Verbannung geschickt zu werden. Jedoch, viele von ihnen arbeiten noch heute dort – jetzt sehr gern! Einige wollen sogar für immer bleiben. Sie haben das Land und seine Menschen kennen und schätzen gelernt. Ihre Erfahrung spricht sich herum. Die Handelsabteilung der polnischen Botschaft in Berlin erfreut sich jedes Jahr einer größeren Zahl deutscher Unternehmer auf ihrem Wirtschaftsempfang.

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