Bipolare Störungen - Manie und Depression verstehen und behandeln.

Bipolare Störungen - Manie und Depression verstehen und behandeln.

 

 

 

von: Thomas Bock, Andreas Koesler

Psychiatrie-Verlag, 2005

ISBN: 9783884147221

Sprache: Deutsch

244 Seiten, Download: 4650 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Bipolare Störungen - Manie und Depression verstehen und behandeln.



9 Hilfeelemente (S. 141-142)

  • Phasenabhängigkeit der therapeutischen Strategien 141
  • Instrumente einzelner Therapieverfahren 142
  • Interventionen in akuten Krankheitsphasen 147
  • Stabilisierungsphase 156
  • Remission 157
  • Prodromalphase 173
Phasenabhängigkeit der therapeutischen Strategien

In diesem Kapitel wollen wir gezielte Strategien für die einzelnen Krankheitsphasen beschreiben. Die Punkte, die im vorherigen Kapitel dargestellt wurden, stellen sozusagen die Grundlage für die Therapie bipolarer Störungen dar. Die Einteilung in diesem Kapitel folgt den verschiedenen Stadien: akute Phase, Erholungs- bzw. Stabilisierungsphase, Remission, Prodromalphase. Zu Beginn werden einzelne Therapieverfahren vorgestellt, damit die weiter unten aufgeführten Strategien vor diesem Hintergrund eingeordnet werden können. Nicht wenige Strategien werden von verschiedenen Verfahren eingesetzt, worauf im Einzelnen nicht explizit hingewiesen wird.

Die Strategien zielen auf eine Verbesserung der Selbstregulation in Akut- und Prodromalphasen ab, sodass die Patienten ihre Möglichkeiten, mit denen sie den Verlauf der Erkrankung beein.ussen können, effektiver einzusetzen lernen. Wenn Patienten diese verstärkte Selbstwirksamkeit wahrnehmen, führt das zu mehr Sicherheit, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und somit auch zu einer Verbesserung des Selbstwertgefühls. Die Strategien, die in der Remission zum Einsatz kommen können, zielen darauf ab, das eigene Selbstkonzept (angemessene Maßstäbe und wohlwollender Umgang mit sich selbst), den Umgang mit polarisierten Wirklichkeitskonstruktionen und psychosozialen Anforderungen zu optimieren.

Damit es auch zu einer nachhaltigen Veränderung auf der neuronalen Ebene kommt und Hirnprozesse umstrukturiert werden, sind sich wiederholende neue positive Erfahrungen in den Bereichen Selbstakzeptanz, Selbstwirksamkeit und Vertrauen sowie die Schaffung einer positiven Zukunftsperspektive notwendig. In der Therapie können die neuronalen Strukturen, die diese Repräsentanzen abbilden, in einer systematischen und spezi.schen Weise aktiviert werden. So können die alten Erlebnis-, Denk- und Verhaltensmuster durch neue ersetzt werden und es kommt zu einer veränderten Stressregulation, die eine Normalisierung der übersteigerten Prozesse zur Folge hat. Nicht zuletzt führen die beschriebenen Veränderungen zu mehr Optimismus, mehr Genuss und mehr Hingabe an das Leben. Man könnte auch behaupten, dass dies neben anderen die Voraussetzungen dafür sind, dass ein Mensch die Freiheiten unserer heutigen Zeit für sich nutzen und genießen kann und nicht von ihnen erdrückt wird.

Instrumente einzelner Therapieverfahren

Bei den Therapieverfahren haben wir uns auf jene Verfahren beschränkt, die ihre Wirksamkeit in empirischen Untersuchungen gezeigt haben und deren Vorgehensweisen in der Literatur näher beschrieben worden sind. Es werden die kognitiv-behaviorale Verhaltenstherapie, die interpersonelle soziale Rhythmustherapie, die Familientherapie und psychodynamische Therapieansätze vorgestellt. Die einzelnen Therapiestrategien werden im unteren Teil des Kapitels ausführlich dargestellt.

Elemente aus dem kognitiv-behavioralen Ansatz

Der kognitiv-behaviorale Ansatz beruht auf dem kognitiven Modell von A.T. Beck (BASCO u.a. 1995; MEYER u.a. 2000 a). Er zielt darauf ab, dass durch die Informationsvermittlung und den Erwerb von neuen Fertigkeiten Patienten mit einer bipolaren Störung mehr Kontrolle und Selbstwirksamkeit erfahren. Es werden Informationen über die Ursachen und deren Auswirkungen, die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose vermittelt. Bei der Informationsvermittlung wird mit den Patienten ein Störungsmodell erarbeitet, das biologische, intrapsychische und interaktionelle Faktoren in einen Zusammenhang stellt. Zusätzlich werden depressive und manische »Teufelskreise« beschrieben und ein besonderes Augenmerk auf die Wirkungsweise und Notwendigkeit der medikamentösen Behandlung gerichtet. In dem Bewältigungsteil werden auf dem Boden der Überlegung, dass sich Kognitionen (besonders die Art und Weise, wie man Dinge bewertet), Stimmung und Verhalten gegenseitig beein.ussen, neue Bewertungsstrategien und Verhaltensmuster eingeübt, um die Teufelskreise zu unterbrechen und neue Phasen zu verhindern. Mit Hilfe von Selbstbeobachtungstechniken (Stimmungsgraph oder Liste der Frühsymptome) werden die manischen und depressiven Symptome beschrieben und identi.ziert, sodass anschließend effektive Maßnahmen gegen ein Fortschreiten der Symptomatik ein geleitet werden können. In diesem Zusammenhang ist die Erarbeitung eines individuellen Krisenplans hilfreich.

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