Change Management: Den Unternehmenswandel gestalten

Change Management: Den Unternehmenswandel gestalten

 

 

 

von: Klaus Doppler, Christoph Lauterburg

Campus Verlag, 2005

ISBN: 9783593378084

Sprache: Deutsch

534 Seiten, Download: 3249 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Change Management: Den Unternehmenswandel gestalten



Strategiekommunikation (S. 209-210)

Viele Unternehmen haben überhaupt keine klare Strategie, sondern operieren gleichsam pragmatisch, das heißt ereignisgesteuert. Hochstimmungen und Krisen ergeben sich je nach aktuellen Entwicklungen. Die Kommunikation ins Haus, wenn es sie denn gibt, wirkt entsprechend zufällig und unberechenbar. Andere Unternehmen haben durchaus eine definierte Unternehmensstrategie, sind aber äußerst zurückhaltend, was die Kommunikation betrifft. Das strategische Konzept ist lediglich der Leitung sowie einigen Auserwählten bekannt. Wieder andere Firmen haben zwar eine klare Ausrichtung, kommunizieren diese auch mithilfe der üblichen Instrumente, als da sind: schriftliche Leitlinien, Leitbilder, Unternehmensgrundsätze. Die Praxis ist aber weit entfernt vom deklarierten Anspruch. Die Dokumente werden teilweise gar nicht gelesen, teilweise nicht verstanden, teilweise nicht als relevant betrachtet. Bezüglich der Zukunft des Unternehmens herrscht Desorientierung.

Im Hinblick auf eine wirksame Kommunikation im Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens sind vor allem vier Punkte zu beachten:

1. Die richtige Einstimmung: Warum das Ganze?

Wenn es für die obere Ebene des Managements wichtig ist, ein adäquates Problembewusstsein zu schaffen, dann gilt dies erst recht für Mitarbeiter, die ihren Berufsalltag weit weg vom Gipfel des Olymps in den Niederungen des operativen Geschäfts verbringen. Da genügt es nicht, über getroffene Entscheidungen zu informieren. Zuerst muss plausibel gemacht werden, dass und warum es notwendig ist, sich mit der Frage der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens zu befassen. Die Erkenntnis muss geweckt werden, dass es gefährlich wäre, einfach so weiterzumachen wie bisher. Dazu bedarf es konkreter und nachvollziehbarer Informationen über die Entwicklungen im Umfeld sowie über die Stärken und Schwächen des Unternehmens. Eine gesunde Unruhe und eine Verunsicherung lassen sich nicht nur nicht vermeiden, sondern sind unbedingt notwendig. Ob es einem gefällt oder nicht: Ohne Einsicht in die Notwendigkeit zeigen Menschen wenig Bereitschaft, sich mental auf ernsthafte Veränderungen einzulassen. Ein Klient hat sich einmal in einem Vorgespräch wie folgt geäußert: »In diesem Laden herrscht mir viel zu viel Ruhe. Ich glaube, uns ist es zu lange Zeit zu gut gegangen. Aber wenn das so weitergeht, sind wir in ein paar Jahren weg vom Fenster.«

2. Wo geht die Reise hin – und was bedeutet das für mich persönlich?

Wenn der Boden aufbereitet ist, geht es darum, das strategische Konzept zu platzieren: in kompakter Form und klarer, einfacher Sprache. Über eines muss man sich allerdings immer im Klaren sein: Wer immer über mögliche Veränderungen informiert oder an deren Ausgestaltung beteiligt wird, bei dem läuft unweigerlich ein innerer Film ab. Der Titel des Films lautet: »Was heißt das für mich?« Es gilt für Manager, und es gilt für nicht leitende Mitarbeiter: Everybody is in business for his own. Es geht letztlich immer um die eigene Existenz und um die eigenen Zukunftsperspektiven. Dies bedeutet zum einen, dass man so konkret wie irgend möglich aufzeigen muss, in welchen Bereichen welche strukturellen Konsequenzen zu erwarten sind, welche Auswirkungen diese auf Führungskräfte und Mitarbeiter haben werden und wie der Dialog mit den Betroffenen aufgenommen werden soll.

Wer aus Angst, Unruhe zu erzeugen, unklar bleibt, riskiert zweierlei. Erstens, die Mitarbeiter sind in aller Regel normal intelligente Menschen. Sie ersetzen fehlende Information durch spekulativen Annahmen, und diese gehen – durchaus vernünftigerweise – häufig vom worst case aus. Die Spekulationen sind deshalb sehr oft düsterer als alles, was tatsächlich vorgesehen ist. Man hat also nicht Ruhe geschaffen, sondern die Unruhe erst recht angeheizt. Zweitens, wenn es keine konkreten Hinweise gibt, welche Bereiche direkt von Veränderungen betroffen sein werden, sind alle verunsichert – auch diejenigen, die eigentlich gar keinen Anlass hätten. Man ist deshalb gut beraten, so offen wie irgend möglich zu informieren. Wer dies tut, stärkt außerdem das Vertrauen in die Führung, eine Ressource, die in turbulenten Zeiten einen ganz besonderen Wert hat.

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