Kinder und Trauma

Kinder und Trauma

 

 

 

von: Jo-Jacqueline Eckardt

Vandenhoeck & Ruprecht, 2005

ISBN: 9783525462256

Sprache: Deutsch

161 Seiten, Download: 1066 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Kinder und Trauma



Selbstwertgefühl aufbauen und Stärken entwickeln (S. 75-76)

Ihrem Kind geht es erst wieder richtig »gut«, wenn es sich selbst positiv bewerten kann und sich seiner Stärken bewusst ist. Dann kann es auch wieder hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Hier sind einige Ideen, um das Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken:

• Beobachten Sie Ihr Kind und loben Sie es schon für kleine Schritte und Erfolge (statt Ihr Kind zu kritisieren, dass es die Übungen nicht macht, die nötig sind, um die verletzte Hand wieder zu heilen, loben Sie, wenn er oder sie es doch tut: »Obwohl dir das so schwer fällt, hast du jetzt ganze 10 Minuten deine Handgymnastik gemacht, das finde ich super!«).

• Nehmen Sie nichts für gegeben hin und bemerken Sie auch das »Normale« (»Toll, dass du von alleine daran gedacht hast, dir vor dem Essen die Hände zu waschen«).

• Halten Sie Routinen und Rituale aufrecht! Wir haben bereits weiter oben gesehen, dass es wichtig ist für ein Kind, so viele Dinge wie möglich des früheren Lebens weiterzuführen und zu übernehmen. Dies vermittelt Sicherheit und Geborgenheit.

• Sagen und zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben, unterstützen, verstehen und an seine oder ihre Kraft und Fähigkeiten glauben.

• Übertragen Sie Ihrem Kind Verantwortung! (Statt Ihrem Kind zu »befehlen«, endlich mal den Müll runterzutragen, machen Sie mit allen Familienmitgliedern einen Plan und teilen die Hausarbeit auf, so dass jedes Mitglied Bereiche hat, für die es allein verantwortlich ist. Lesen Sie dazu mein Buch »Regeln finden, Regeln einhalten«).

• Dosieren Sie die Hilfe, die Sie Ihrem Kind geben. Das Ziel sollte immer sein, dem Kind zu helfen, sich selbst zu helfen! Das Risiko bei zu viel Hilfe ist Bevormundung, Überbehütung und daraus resultierende Unselbstständigkeit und Unsicherheit des Kindes.

• Freuen Sie sich über jeden Schritt, den Ihr Kind in die Selbstständigkeit macht. Sicher ist man zuweilen traurig, wenn das Kind nicht mehr auf den Familienausflug mit möchte, »Geheimnisse « hat, einen nicht mehr so »braucht«. Doch wenn Sie Ihrem Kind diese kleinen Triumphe gönnen, wird sich Ihre Beziehung in der Zukunft eher weiter festigen als lösen.

• Kurse, die Körperbeherrschung und Grenzsetzung trainieren (z. B. Selbstverteidigungskurse).

• Erfolgserlebnisse ermöglichen! Erlauben Sie Ihrem Kind, Fehler zu machen und schlechtere Noten nach Hause zu bringen. Darum geht es jetzt nicht. Aber wenn Ihr Kind etwas gut gemacht hat, dann freuen Sie sich! Stellen Sie Aufgaben, die Ihr Kind bewältigen kann, damit es sich über den Erfolg und das eigene Können neu definieren kann.

Beachten Sie auch, dass Ihr Kind – egal wie alt es ist – auch physischen Kontakt braucht. Je älter Ihr Kind ist, desto zurückhaltender wird es dies einfordern, doch auch ein Teenager möchte einmal eine Hand auf der Schulter spüren oder gedrückt werden. Wenn Ihr Kind sexuell oder physisch misshandelt wurde, stellt sich die Situation natürlich etwas anders da – dann muss man eventuell Berührungen ankündigen oder um Erlaubnis bitten. In jedem Fall gilt, dass das Kind das Recht hat, nein zu sagen oder die Berührung beenden darf.

Beispiele für einen physischen Kontakt sind:

• Umarmungen,
• Küsse,
• über den Kopf streicheln,
• kitzeln, streicheln (wenn das Kind dies mag und will),
• auf die Schulter klopfen,
• kuscheln vor dem Einschlafen,
• drücken.

Helfen Sie Ihrem Kind, sich selbst als tatkräftig und erfindungsreich zu erleben.

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