Häusliche Gewalt erkennen und richtig reagieren - Handbuch für Medizin, Pflege und Beratung

Häusliche Gewalt erkennen und richtig reagieren - Handbuch für Medizin, Pflege und Beratung

 

 

 

von: Fachstelle für Gleichstellung Stadt Zürich, Frauenklinik Maternité, Stadtspital Triemli Zürich, Vere

Hogrefe AG, 2010

ISBN: 9783456948263

Sprache: Deutsch

329 Seiten, Download: 2337 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Häusliche Gewalt erkennen und richtig reagieren - Handbuch für Medizin, Pflege und Beratung



"15. Empfehlungen für das Vorgehen im Gesundheitsbereich (S. 195-196)

¦ Sandra Fausch und Andrea Wechlin

15.1 Einleitung

Der Gesundheitsbereich nimmt unter verschiedenen Aspekten eine Schlüsselrolle ein beim Thema häusliche Gewalt. Studien sowohl in der Schweiz als auch im europäischen Ausland (vgl. Kap. 14 und 16) kommen zum Schluss, dass «2 bis 11% der Patientinnen medizinische Einrichtungen aufgrund akuter gesundheitlicher Folgen von häuslicher Gewalt aufsuchen und bis zu 60% der Befragten in Nothilfeambulanzen über körperliche, psychische und sexuelle Gewalt im Laufe des Lebens berichten » (GiG-net, 2008, S. 77).

Demzufolge sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens überdurchschnittlich häufig mit gewaltbetroffenen Frauen und Kindern konfrontiert, und sie sind vielfach erste Anlaufstellen. Die verschiedenen gesundheitlichen Symptome Betroffener sind häufig nicht als direkte Folge erlittener Gewalt erkennbar, so dass grundsätzlich jede gesundheitliche Beeinträchtigung auch im Zusammenhang mit Gewalterlebnissen stehen kann.

Deshalb gilt es, häusliche Gewalt bei jedem Kontakt als mögliche Krankheitsursache in Betracht zu ziehen. Gewaltbetroffene Patientinnen können in akuten Gewaltsituationen leben oder früher Gewalt erfahren haben. Ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen können demnach frische Verletzungen durch akute Gewalteinwirkung, aber auch langfristige Folgen von Gewalt sein. Eine Behandlung kann immer auch zurückliegende Traumata reaktivieren. Das Nichterkennen von häuslicher Gewalt als mögliche Krankheitsursache kann zu einer Chronifizierung der gesundheitlichen Folgen und zu Fehlbehandlungen führen.

Die folgenden Empfehlungen für den Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen sollen deshalb eine angemessene gesundheitliche Versorgung im Hinblick auf die Gewaltfolgen und ein professionelles Vorgehen gewährleisten. Sie sind aufgrund von jahrelanger Erfahrung mit gewaltbetroffenen Frauen entstanden. Sie können aber auch hilfreich sein für den Umgang mit Männern, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Die Empfehlungen sollen Fachpersonen befähigen"

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