Gesundheitscoaching
von: Doris Ostermann
VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2010
ISBN: 9783531923062
Sprache: Deutsch
334 Seiten, Download: 2358 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
3 Was ist Coaching? (S. 177-178)
Nach einem Blick auf die Begriffsgeschichte und Definitionen werden Formen, Ziele und Inhalte des Coaching sowie die notwendigen Kompetenzen eines Coachs vorgestellt. Auf ein differenziertes Eingehen der Formen und Inhalte der verschiedenen Coachingansätze und -verfahren wird verzichtet (siehe Rauen 2005). Sicherlich wird der Begriff unterschiedlich benutzt, jedoch im Vergleich zum Begriff Gesundheit gibt es nicht so viele Facetten, Aspekte und Perspektiven. Der größte und wesentlichste Unterschied zwischen den verschiedenen Coachingansätzen liegt in der Qualität – bei vielen Coaching-Angeboten ist keine Theorie- und Methodikentwicklung erkennbar. Daher liegt in dieser Arbeit der Schwerpunkt auf dem Coaching des Integrativen Ansatzes, welches den Forderungen nach theoretischer und empirischer Fundierung nachkommt.
3.1 Begriff und Definition
Der Begriff Coaching wird sehr unterschiedlich benutzt. Historisch ist ein „Coach“ ein vierrädriger Frachtwagen, eine Kutsche (ungar. Kocsi), seit dem 16. Jh. gebaut. Solche pferdegezogenen Frachtwagen wurden auch in den USA gebaut und für den Reise- und Postverkehr oder als „Prärieschoner“ für die Siedlertrecks verwandt – später angefertigt als Sechs- und Achtspänner. Um einen solchen Wagen zu fahren und die Pferde zu führen (to coach), bedurfte es einiger Fertigkeiten.
Es ging um „Coaching and driving“ und wurde unter dieser Bezeichnung sogar zu einem Sport. In England und Amerika wurden entsprechende Coaching Clubs gegründet. Ein Coach trainierte ein Pferdegespann, instruierte und führte die Pferde. Der Wagenboss eines Trecks führte aufgrund von Erfahrung, Sachwissen und Kenntnis des Landes und seiner Gefahren den Treck, instruierte die Wagenlenker und war der „coach“ für den ganzen Zug der sogenannte „coach der coaches“.
„To coach bedeutet neben „trainieren“ im sportiven Sinne seit dem 16. Jh. auch „to instruct, direct, or prompt as a coach“ bzw. „to train intensively“. Weiterhin belehren, Information, Nachhilfe geben, der coach als „tutor“, als Privatlehrer. Mit diesem dreifachen Hintergrund:
1. ein Instruktor, entraîneur, Trainer (coach), der skills vermittelt, zur Leistung antreibt, ein Einzelpferd (später Sportler, Manager) oder einen Pferdezug (später Sportlerteam, Projektteam) coached,
2. ein Fuhrmann (coach) mit horsemanship, der den Sechsspänner führt, ohne die „Coach in den Sand zu setzen“ oder als kundiger Wagenboss (coach), den Gesamtzug durch schwierige Situationen und Gefahren führt,
3. der Privatlehrer (tutor), der für eine Aufgabe, ein Sachgebiet (geography coach), ein Examen vorbereitet, kommt der Begriff dann
4. im modernen Sport in der Bedeutung: für den Kampf trainieren (im Boxen, he coaches boxing), für den Wettkampf als „persönlicher Betreuer“ fit machen (im Tennis) und von dort 5. in den Managementbereich: den Manager für Aufgaben und Funktionen vorbereiten und diesem als persönlicher Betreuer, Berater und Begleiter zur Verfügung stehen.