Autismus - Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven

Autismus - Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven

 

 

 

von: Sven Bölte

Hogrefe AG, 2009

ISBN: 9783456947389

Sprache: Deutsch

582 Seiten, Download: 10526 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Autismus - Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven



4 Intervention (S. 220-222)

4.1 Evidenzbasierte Intervention

Sven Bölte

Handelns, Schaffung geeigneter Grundlagen für die Rechfertigung von Maßnahmen der Krankheitsversorgung, Orientierung für Experten und Laien sowie rechtliche Sicherheit für alle Beteiligten. Evidenzbasierung garantiert nicht, dass immer die bestmögliche Maßnahme durchgeführt wird, sondern garantiert lediglich, dass diejenige angewandt wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wissenschaftlich am besten abgesichert ist.

4.1.1.1 Evidenzgrade

Die Güte von Maßnahmen wird im Rahmen der Evidenzbasierung in der Regel danach klassifiziert, welche Art und wie viele wissenschaftlichen Studien die Wirksamkeit einer Methode belegen. Der zugeschriebene Evidenzgrad hängt vor der internen und externen Validität des Studiendesigns ab. Liegen keine Studien vor, können vorläufig auch Empfehlungen von Fachgesellschaften (kollektive Expertenmeinungen) als geringe Evidenz gelten. Den höchsten Evidenzgrad erreichen Metaanalysen oder auch systematische Reviews, welche wiederum auf randomisierten kontrollierten Studien fußen. Solche bilden in der Regel auch die Grundlage für die Leitlinien und Empfehlungen von Fachgesellschaften, z. B. der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (leitlinien.net).

Es liegen verschiedene Systeme zur Gradierung der Evidenz vor. Die 4.1.1 Evidenz Der Terminus Evidenz (lat. evidentia = Augenscheinlichkeit) ist aus dem Englischen übernommen und steht für Beleg, Beweis oder Unterlage. Im Gegensatz zum alltagssprachlichen, philosophischen oder rhetorischen Gebrauch, der teilweise auch subjektive Evidenz einschließt, kann nach wissenschaftlicher Auffassung Evidenz nur durch objektive quantitative Methoden und Empirie erreicht werden. Unter evidenzbasierter Medizin (Psychologie, Pädagogik etc.) werden entsprechend alle Maßnahmen zusammengefasst, für welche ausreichende datengestützte Hinweise der Wirksamkeit vorliegen.

Diese sind abzugrenzen von solchen Maßnahmen, die allein aufgrund anderer Entscheidungsgrundlagen zur Anwendung kommen, vor allem persönlichen Überzeugungen, Erfahrungen und Annahmen, Theorien oder Traditionen. Evidenzbasierung verlangt ferner permanente Aktualität, d. h. es sollten stets solche Methoden zum Einsatz kommen, die im Moment aufgrund klinischer Studien die beste empirische Absicherung aufweisen. Insbesondere sollen keine Maßnahmen angewandt werden, die sich als nicht effektiv erwiesen haben. Evidenzbasierung bedeutet auch den möglichen Verzicht auf Therapie, falls keine Maßnahme existiert, die sich gegenüber der Unterlassung von Behandlung als überlegen erwiesen hat. Ziele evidenzbasierter Medizin sind: die bestmögliche Behandlung von Patienten, Transparenz des therapeutischen meisten sind von derjenigen der Canadian Task Force on the Periodic Health Examination (1994) abgeleitet.

Demnach lassen sich grob folgende Evidenzgrade unterscheiden: Grad Ia: Evidenz aufgrund von Metaanalysen/ systematischen Reviews von randomisierten, kontrollierten Studien, Grad Ib: Evidenz von mindestens einer randomisierten, kontrollierten Studie, Grad IIa: Evidenz aufgrund von mindestens einer kontrollierten Studie ohne Randomisierung, Grad IIb: Evidenz aufgrund von mindestens einer experimentellen Studie, Grad III: Evidenz aufgrund nicht-experimenteller, deskriptiver Studien, z. B. Vergleichsstudien, Korrelationsstudien und Fall-Kontroll- Studien, Grad IV: Evidenz aufgrund von Expertenausschüssen Fachgesellschaften oder kollektiven Expertenmeinungen anerkannter Autoritäten.

4.1.1.2 Cochrane Collaboration

Eine internationale Organisation, die das Ziel verfolgt, Informationen über die Evidenzbasierung von gesundheitsbezogenen Maßnahmen aktuell und übersichtlich aufzubereiten und zu verbreiten ist die sog. Cochrane Collaboration (CC) (cochrane.de). Sie wurde 1993 gegründet und nach dem Briten Archibald Leman Cochrane benannt. Diese Zusammenarbeit bemüht sich insbesondere um die Erstellung und Aktualisierung von systematischen Reviews von Therapiestudien zu Behandlungsmethoden. Diese werden vierteljährlich in der Cochrane Library veröffentlicht (cochrane.org/reviews). Arbeiten der CC sind auch in gängigen Datenbanken, wie Medline (ncbi.nlm.nih.gov/pubmed), gelistet.

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