Ratgeber Autistische Störungen - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher (Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 5)

Ratgeber Autistische Störungen - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher (Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 5)

 

 

 

von: Fritz Poustka, Sven Bölte, Sabine Feineis-Matthews, Gabriele Schmötzer

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2009

ISBN: 9783840922589

Sprache: Deutsch

63 Seiten, Download: 554 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ratgeber Autistische Störungen - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher (Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 5)



3 Wie häufig kommen Autismus-Spektrum- Störungen vor, und wie entwickeln sich die betroffenen Kinder? (S. 26-27)

3.1 Zur Häufigkeit von Autismus-Spektrum-Störungen

Es gibt recht unterschiedliche Schätzungen über die Anzahl der Kinder, die von tiefgreifenden Entwicklungsstörungen betroffen sind. ältere Erhebungen geben die Häufigkeit weitaus niedriger an als jüngere "epidemiologische", Studien. Während man bis vor einigen Jahren noch davon ausging, dass 0.05 Prozent aller Menschen von Autismus und insgesamt etwa 0.15 Prozent von irgendeiner Autismus-Spektrum-Störung betroffen sind, ergaben neuere, sorgfältigere Studien, dass eher von einer Häufigkeit (auch "Pävalenz", genannt) von 1 Prozent für alle Autismus-Spektrum-Störungen in der Gesamtbevölkerung auszugehen ist (davon 1/3 Autismus und 2/3 andere Autismus-Spektrum-Störungen). Vom Rett-Syndrom sind - abgesehen von äußerst seltenen Ausnahmen - nur Mädchen betroffen, ansonsten haben weitaus mehr Jungen als Mädchen eine autistische Störung.

3.2 Wie verläuft Autismus über die Lebensspanne?


"Was wird später aus meinem Kind?",, ist eine Frage, die sich Eltern immer stellen. Autismus-Spektrum-Störungen haben einen chronischen Verlauf, d. h. die Erkrankungen sind nicht ursächlich heilbar. Auch bei sehr positiver Entwicklung mit deutlicher Abmilderung der Probleme beeinflusst die Störung in irgendeiner Weise noch das Leben der Betroffenen. Eltern machen sich immer Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder, gleichgültig, ob diese gesund oder krank sind.

Für Eltern mit autistischen Kindern stellt sich aber die Frage, wie ihre Kinder zurechtkommen sollen, wenn sie sich als Eltern nicht mehr um es kümmern können oder es erwachsen ist, stets auf ganz existenzielle Art. Wie sich eine Autismus-Spektrum-Störung im individuellen Fall genau entwickelt, kann man nicht sagen. Die Prognose ist bei Kindern mit Rett- Syndrom und der sonstigen desintegrativen Störungen insgesamt deutlich schlechter als bei den anderen Störungen.

Bei Menschen mit Asperger- Syndrom ist die Prognose dagegen besser. Viel hängt davon ab, ob noch andere Erkrankungen und Schwierigkeiten vorliegen, ob die Verhaltensprobleme früh erkannt und therapiert werden und wie schwer die Personen betroffen sind. Die wichtigsten Faktoren für die Entwicklung sind der Spracherwerb und intellektuelle Fähigkeiten, aber auch durchschnittliche oder überdurchschnittliche Intelligenz und fließende Sprache garantieren keine selbstständige Lebensführung im Erwachsenenalter. Auf der anderen Seite können durchaus auch etwas schwerer von Autismus betroffene Menschen unter gewissen Bedingungen ein hohes Maß an Selbstständigkeit erreichen.

Die allgemeine Lebenserwartung ist bei autistischen Störungen durch unterschiedliche Faktoren (z. B. körperliche Begleiterkrankungen, erhöhte Unfallgefahr) etwas gemindert. Etwa 10 bis 15 Prozent der Menschen mit frühkindlichem Autismus erreichen im Verlauf ihres Lebens eine unabhängige Lebensführung, weitere 10 bis 20 Prozent eine weitgehend unabhängige Lebensführung (z. B. betreutes Wohnen). Alle anderen bedürfen langfristig Hilfestellungen, Therapie, Pflege, Betreuung oder Aufsicht.

Die individuelle Entwicklung variiert beim frühkindlichen Autismus erheblich. Zudem verändern sich die charakteristischen Verhaltensauffälligkeiten und Probleme mit steigendem Alter. Im Folgenden wollen wir Ihnen prototypisch darstellen, wie sich frühkindlicher Autismus von Säuglings-, über Vorschul- und Jugend- bis hin ins Erwachsenenalter entwickelt. Im Einzelfall ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich ein betroffenes Kind völlig anders als hier beschrieben verhält."

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