Trauern - Trauernde Menschen in Palliative Care und Pflege begleiten

Trauern - Trauernde Menschen in Palliative Care und Pflege begleiten

 

 

 

von: Erika Schärer-Santschi (Hrsg.)

Hogrefe AG, 2012

ISBN: 9783456950303

Sprache: Deutsch

313 Seiten, Download: 8004 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Trauern - Trauernde Menschen in Palliative Care und Pflege begleiten



1Trauer in Palliative Care
Erika Schärer-Santschi

1.1 Trauernde Menschen begleiten in Palliative Care

Der Mensch in seiner Vergänglichkeit steht im Zentrum von Palliative Care. Krankheit, Sterben und Tod sind Ausdruck menschlicher Vergänglichkeit und rufen Leiden hervor. Ziel des palliativen Konzepts ist, dieses Leiden vorausschauend und situativ zu lindern und Lebensqualität bis zuletzt zu ermöglichen. «Bis zuletzt» was heißt das genau? In der Regel versteht man darunter «bis zum Zeitpunkt des Todes». Was bedeutet dies jedoch für die Angehörigen des erkrankten, sterbenden Menschen? Wann ist dieses «bis zuletzt» für sie erreicht? Wenn das Leiden des Sterbenden durch den Tod beendet wird? Was aber passiert danach? Wer steht den Hinterbliebenen ab diesem Zeitpunkt bei? An wen können sie sich wenden?

Eine Ehefrau, die ihren an einem Lungentumor erkrankten Mann zwei Jahre zu Hause gepflegt hat, drückte es so aus: «Für ihn ist es nun zu Ende. Er ist vom Leiden erlöst. Für ihn ist es vorbei. Aber nicht für mich!». Diese Frau spürte und wusste: Ihr Leiden wird noch lange kein Ende nehmen. Im Gegenteil, ihr Leiden geht weiter, nur in einem neuen Gewand. Wann ist es für sie «vorbei»? Welchen Platz hat die Trauer der Angehörigen nach dem Tod des Patienten im Verständnis der Palliative Care? Welche Aufgaben ergeben sich daraus und für wen? Fragen wie diese betreffen das interdisziplinäre Betreuungsteam, das Spital, die Palliativstation, das Hospiz, den ambulanten Pflegedienst (Spitex) und das Pflegeheim.

Im Unterschied zum physischen Leiden, das mit dem Tod definitiv sein Ende findet und nach objektiven Kriterien festgestellt werden kann, ist das Ende eines Trauerprozesses nicht mit allgemein gültigen Kriterien ermittelbar. Über welchen Zeitraum sollte eine Institution Unterstützungsangebote für Trauernde zur Verfügung stellen? Welche institutionellen Versorgungssysteme könnten diese Aufgabe sonst noch übernehmen? Oder noch wünschenswerter: Gibt es eine interdisziplinäre und interinstitutionelle Zusammenarbeit? Sind Netzwerke vorhanden, die eine entsprechende Unterstützung bereitstellen könnten?

Institutionen, die sich dazu bekennen, Menschen in palliativen Lebenssituationen zu begleiten und zu betreuen, sollen dazu angeregt werden, diese Fragen zu diskutieren.

Gemäß der WHO-Definition (1990, angepasst 2002)1, schließt Palliative Care die Betreuung von Angehörigen mit ein. PalliativeCare-Konzepte unterstützen einerseits die Trauerprozesse Sterbender, richten ihre Aufmerksamkeit jedoch auch auf die Trauer von Angehörigen. Eines der Ziele von Palliative Care ist nach Derek Doyle (1993), die Familie bzw. die Angehörigen über den Tod hinaus in ihrer Trauer zu unterstützen.

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