Jesus von Nazareth - Das gesicherte Basiswissen Daten, Fakten, Hintergründe

Jesus von Nazareth - Das gesicherte Basiswissen Daten, Fakten, Hintergründe

 

 

 

von: Gerd Laudert-Ruhm

Kreuz Verlag, 2002

ISBN: 9783783121476

Sprache: Deutsch

161 Seiten, Download: 530 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Jesus von Nazareth - Das gesicherte Basiswissen Daten, Fakten, Hintergründe



3. Spurensuche: 200 Jahre Jesusforschung (S. 28-29)

Das Weltbild der Bibel ist mythisch. Die Verfasser der Evangelien waren von der mythischen Denkweise der Antike geprägt. – Ist der Jesus der Bibel vielleicht auch nur ein Mythos? Ist auch Jesus eine Gestalt ganz ohne geschichtliche Grundlage? Ist er nie ein wirklicher Mensch gewesen, bloß eine erfundene Gestalt, wie die Götter der Griechen und Römer? Hat ein Mensch namens Jesus von Nazareth überhaupt jemals existiert?

Auch wenn die Frage nach dem historischen Jesus selten so radikal gestellt worden ist, zeigt sie doch, worum es bei der Jesusforschung tatsächlich geht, nämlich um das Fundament des christlichen Glaubens. Die Kirche hatte ja immer nur behauptet, die Grundlage ihres Glaubens sei der historische Jesus. Sie hatte behauptet, nur im Christentum habe sich Gott in einer geschichtlichen Gestalt, nämlich in dem Menschen Jesus von Nazareth, gezeigt – die Götter anderer Religionen und Völker, etwa die der Griechen und Römer, seien dagegen nur mythische, ungeschichtliche Götter und Halbgötter gewesen.

Seit der Aufklärung war aber die zentrale Gestalt des Christentums nun selbst in den Verdacht geraten, genauso wenig historisch zu sein wie Zeus oder Jupiter. Man forderte nachprüfbare Beweise für die Behauptung, Jesus habe vor 2000 Jahren wirklich gelebt – und so gelebt, wie es in der Bibel berichtet wird. Für den vernunftorientierten Menschen der Aufklärung gelten historische Aussagen nur dann als glaubwürdig, wenn sie anhand zuverlässiger Geschichtsquellen überprüft werden können.

So begann im 18. Jahrhundert neben der allgemeinen historisch- kritischen Bibelwissenschaft auch die wissenschaftliche Jesusforschung. Ihre Ergebnisse waren für die Kirche jedoch zunächst alles andere als ermutigend. Schon die Suche nach echten und möglichst ergiebigen Quellen über Jesus war nicht eben erfolgreich: Man musste ja zunächst von der grundlegenden Tatsache ausgehen, dass Jesus selbst keinerlei schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen hat. Eine Originalquelle, ein Dokument aus erster Hand gibt es also nicht.

Außerhalb der biblischen Schriften wird Jesus zwar von einigen antiken Schriftstellern, von jüdischen und römischen Geschichtsschreibern erwähnt, aber so beiläufig, dass man mit diesen Bemerkungen nicht viel anfangen kann. Sie widerlegen allerdings – und das ist nicht unwichtig – die Behauptung, ein Mensch namens Jesus von Nazareth habe niemals existiert.

Ein Mensch, kein Halbgott: Jesus ohne Mythos

Als einzige bedeutsame Quelle für den historischen Jesus blieb also nur das Neue Testament übrig, genauer: die vier Evangelien. Die Jesusforschung konzentrierte sich zunächst auf das Markusevangelium als dem ältesten, und auf die Berichte des Matthäus und Lukas. Diese drei Schriften sind inhaltlich ähnlich aufgebaut, während das Johannesevangelium aus verschiedenen Gründen eine Sonderstellung einnimmt, und sich am wenigsten als historische Quelle eignet.

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