Leben mit Demenz. Spezielle Wohnformen für demenziell erkrankte Menschen

Leben mit Demenz. Spezielle Wohnformen für demenziell erkrankte Menschen

 

 

 

von: Jennifer Zimmermann

Diplomica Verlag GmbH, 2009

ISBN: 9783836618878

Sprache: Deutsch

175 Seiten, Download: 11499 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Leben mit Demenz. Spezielle Wohnformen für demenziell erkrankte Menschen



Kapitel 3.1.1 Ambulante Pflege und Betreuung

Derzeit werden ungefähr 60 % der Betroffenen im häuslichen Rahmen gepflegt und betreut. Dies geschieht meist durch Angehörige.1 Doch auch hier macht sich ein Wandel bemerkbar, denn der Anteil, der ausschließlich auf familiären Hilfen basiert, geht spürbar zurück. Die Gründe liegen häufig in zeitlichen Belastungen. Zudem sind durch die Hochaltrigkeit der Menschen (siehe in Kapitel 2.4.1) oft keine pflegenden Angehörigen mehr vorhanden, oder diese sind selbst höheren Alters, und können eine angemessene Versorgung eines Betroffenen nicht gewährleisten. Zu Beginn einer demenziellen Erkrankung (siehe Kapitel 2.6) wird dann häufig ein ambulanter Pflegedienst in Anspruch genommen. Die ambulanten Pflegedienste sind in Deutschland vor ungefähr 40 Jahren entstanden. Durch die steigende Alterung der Gesellschaft gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Auch der Grundsatz des SGB XI „ambulant vor stationär“ trägt hierzu bei. So wurden im Jahr 2001 von allen Pflegebedürftigen in Deutschland insgesamt 21,3 % durch ambulante Pflegedienste versorgt.Eine Kooperation erfolgt in der Regel durch Eigeninitiative, derzeit übernehmen dies häufig die pflegenden Angehörigen. In Bezug auf demenziell erkrankte Menschen werden die ambulanten Pflegedienste mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Meist erhoffen sich Angehörige eine zeitliche Entlastung, die der ambulante Pflegedienst nicht erfüllen kann. Denn dieser beschäftigt sich ausschließlich mit der körperlichen Grundpflege von Betroffenen. Zudem wird er mit dem veränderten Verhalten von demenziell erkrankten Menschen konfrontiert. Sie können zum Beispiel aggressive oder enthemmte Verhaltensweisen zeigen (siehe Kapitel 2.6.2), das Personal eines Diebstahls beschuldigen und noch vieles mehr. Auf diese Verhaltensweisen ist der ambulante Pflegedienst oft nicht vorbereitet. Ein zeitlich begrenzter Rahmen kann die Pflege zusätzlich erschweren. Denn gerade bei demenziell erkrankten Menschen ist Geduld sehr wichtig. Hektik kann hingegen zu Stress oder Überforderung eines Betroffenen führen. Da die Angehörigen durch den Pflegedienst nicht die erhoffte zeitliche Entlastung erfahren, werden zusätzlich häusliche Hilfen engagiert. Auch osteuropäische Dienste fassen zunehmend Fuß. Diese unterstützen demenziell erkrankte Menschen sowohl bei der Grundpflege als auch bei alltäglichen Aufgaben. Die Mitarbeiter dieser Dienste leben und wohnen bei den Betroffenen, somit ist immer jemand für sie da. Probleme können hier in der Verständigung auftreten, da nicht alle Mitarbeiter die deutsche Sprache gut beherrschen. Zudem sind auch sie häufig nicht mit der demenziellen Erkrankung vertraut. Doch diese Hilfen stellen eine enorme Entlastung für Angehörige dar, und für den Betroffenen kann ein Verbleiben im häuslichen Rahmen gewährleistet werden.

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