Ratgeber Neuropsychologie - Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten und Angehörigen.

Ratgeber Neuropsychologie - Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten und Angehörigen.

 

 

 

von: Gesellschaft für Neuropsychologie e.V. (Hrsg.)

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2009

ISBN: 9783840921964

Sprache: Deutsch

53 Seiten, Download: 948 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ratgeber Neuropsychologie - Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten und Angehörigen.



7 Kommt eine neuropsychologische Behandlung auch für mich in Frage? (S. 21-23)

Eine neuropsychologische Behandlung sollte für alle Menschen mit einer Hirnschädigung zur Verfügung stehen. Das heißt, sowohl Menschen mit angeborenen Funktionsstörungen als auch denjenigen, die erst im Verlauf ihres Lebens verletzungs- oder krankheitsbedingte Schädigungen ihres Gehirns erleiden, sollte die neuropsychologische Diagnostik und Therapie zu keinem Zeitpunkt vorenthalten werden. Dabei kann man generell sagen: Die Chancen für eine Verbesserung der Symptome sind umso größer, je früher die neuropsychologische Behandlung nach einem schädigenden Ereignis beginnt.

Menschen mit hirnorganischen Störungen, die unbedingt neuropsychologisch behandelt werden sollten, lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Patienten mit Gehirnverletzungen, sei es durch Unfälle oder andere Formen der Gewalteinwirkung auf den Schädelknochen, Patienten mit Hirnschädigungen aufgrund einer Erkrankung sowie Kinder und Heranwachsende mit Entwicklungsstörungen des Gehirns. Hierzu gehören auch manche Kinder und Jugendliche mit einem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), das oft auch bei Erwachsenen noch festgestellt werden kann.

8 In welcher Alterspanne ist die neuropsychologische Behandlung von Nutzen?

Eine Altersbegrenzung vom Kindes- bis zum hohen Erwachsenenalter gibt es für die neuropsychologische Behandlung nicht. Bei älteren Menschen spielen allerdings eher krankheitsbedingte Funktionsstörungen – etwa nach Schlaganfall oder bei Alzheimer-Demenz – eine Rolle, Kinder und Jugendliche erleiden häufiger Unfälle. Unter den etwa 275.000 Menschen, die pro Jahr in Deutschland eine Schädel-Hirn-Verletzung erleiden, sind 28 % Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.

Die neuropsychologische Diagnostik und Therapie hilft sowohl älteren als auch jüngeren Patienten. Der Neuropsychologe stellt selbst diskrete Funktionsstörungen fest und deckt deren Zusammenhang zu vorübergehenden oder auch bleibenden Schädigungen des Gehirns auf. Prognosen und Therapieprogramme werden altersentsprechend aus dem persönlichen Umfeld des Patienten abgeleitet. Bei älteren Patienten ermöglicht die Neuropsychologie die Unterscheidung zwischen den gutartigen, altersbedingten und den krankheitsbedingten Funktionsveränderungen. Insbesondere wird der Tatsache, dass das Gehirn von Kindern- und Jugendlichen Schäden besser kompensieren kann als das Gehirn von Erwachsenen, in der Ausbildung zum Neuropsychologen besonders Rechnung getragen.

9 Inwiefern hilft mir die Neuropsychologie, dass ich wieder in meinem Beruf arbeiten oder zumindest mein alltägliches Leben wieder selbstständig bewältigen kann?

Mehrere internationale Untersuchungen an Menschen mit einer Gehirnschädigung haben ergeben, dass nur ein Drittel der Patienten mit einer Hirnfunktionsstörung nach einem herkömmlichen Rehabilitationsprogramm die vorherige Arbeit wieder aufnehmen konnte. Einer erfolgreichen sozialen Wiedereingliederung standen dabei oft weniger die körperlichen Beeinträchtigungen im Wege als vielmehr Störungen im Bereich der geistigen Leistungsfähigkeit, des Gefühlslebens und des Sozialverhaltens.

Dies ist die Domäne der Neuropsychologie. Der Neuropsychologe kann das Leistungsprofil und die psychische Problematik eines Patienten mit seinem beruflichen und sozialen Anforderungsprofil vergleichen und beides durch gezielte Maßnahmen einander annähern. Aus der neuropsychologischen Diagnostik lassen sich wertvolle Empfehlungen für Arbeitgeber, Vorgesetzte, Berufsberater und Erzieher ableiten, um die Betroffenen wieder besser in das Arbeitsumfeld oder in Schule und Studium integrieren zu können.

Der Neuropsychologe fördert und unterstützt die geistigen und seelischen Funktionen, die der Betroffene braucht, um wieder beruflich tätig werden zu können. Er kann Möglichkeiten aufzeigen, wie dem Patienten durch technische Hilfsmittel, durch Umgestaltung des Arbeitsplatzes und des Arbeitsumfeldes und durch rechtzeitige Pausen geholfen werden kann. Besonders wichtig ist vor allem, dass der Neuropsychologe den Patienten Geduld und Zuversicht vermittelt und ihnen hilft, die vorhandenen Fähigkeiten zu erkennen und besser zu nutzen.

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