Einführung in die Soziale Arbeit

Einführung in die Soziale Arbeit

 

 

 

von: Peter Erath, Kerstin Balkow

Kohlhammer Verlag, 2016

ISBN: 9783170287297

Sprache: Deutsch

586 Seiten, Download: 4931 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Einführung in die Soziale Arbeit



Einführung


Ausgangspunkt


Die hier vorgelegte Einführung in die Soziale Arbeit will die Leser/innen1 dabei unterstützen, sich einen Überblick über den Stand der Diskussion in allen wichtigen Bereichen der Sozialen Arbeit zu verschaffen. Ausgangsprämisse ist, dass die gegenwärtige und möglicherweise auch zukünftige Gesellschaft nur dann noch dazu bereit ist, eine über Steuergeld finanzierte Praxis der psychosozialen Hilfen aufrechtzuerhalten, wenn die Soziale Arbeit sich ihrerseits dazu verpflichtet, sich kontinuierlich zu verbessern. Geschehen kann dies jedoch nur, wenn die dafür Verantwortlichen bereit sind, Soziale Arbeit vierfach zu unterscheiden, nämlich als

1.    Praxis, welche autonom agiert und sich zunächst pragmatisch etabliert;

2.    Wissenschaft, die dabei hilft, gängige Programme durch Theoriebildung und Forschung zu reflektieren und zu legitimieren;

3.    Studium, welches allein auf Dauer den Zugang zur entsprechenden Tätigkeit eröffnet sowie

4.    Profession, die erst die Voraussetzung dafür bietet, dass fachliche und ethische Standards entwickelt und flächendeckend umgesetzt werden können (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Soziale Arbeit als Praxis, Profession, Wissenschaft und Studium

Zielsetzung des Buches


Die hier vorliegende Darstellung will den Leser/innen einen Überblick über die verschiedenen Fachdebatten geben und zugleich einen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Sozialarbeitswissenschaft leisten. Dazu gilt es,

1.    Soziale Arbeit als unverzichtbare, komplexe und zukunftsfähige Praxis einer modernen bzw. postmodernen Gesellschaft zu kennzeichnen und zu begründen;

2.    Soziale Arbeit als eine Wissenschaft zu konstituieren, die in der Lage ist, vorhandene Paradigmen, Theorien und Modelle systematisch einzuordnen, auf ihre Relevanz zu befragen und die Ergebnisse der Sozialarbeitsforschung umfassend darzulegen und methodenkritisch zu diskutieren;

3.    die seitens der Studierenden erforderlichen Bedingungen für den Einstieg in das Studium der Sozialen Arbeit sowie die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Weiterqualifizierung zu benennen und zu charakterisieren;

4.    die in der derzeitigen Diskussion herausragenden professionstheoretischen Fragen zu identifizieren und die dahinter liegenden Argumentationsmuster zu befragen, zu durchdenken und zu diskutieren.

Gerade für Studierende und Praktiker/innen der Sozialen Arbeit ist die Kenntnis der verschiedenen Argumentationen und Positionen vor allem deshalb von großem Nutzen, weil sie damit sowohl einen Einblick und Vorausblick in die mit der beruflichen Tätigkeit zusammenhängenden fachlichen Debatten erhalten als auch eine Einführung in den Diskussionstand ihrer professionellen „Community“. Sich darin auszukennen und kompetent zu bewegen, ist eine Grundvoraussetzung für die bewusste und kompetente Aufnahme und Durchführung einer Tätigkeit im Bereich der Sozialen Arbeit!

Aufbau des Buches


Diese Einführung in die Soziale Arbeit ist in vier Teile gegliedert:

Teil I        Soziale Arbeit als Praxis


Im ersten Teil erfolgt eine Einführung in den Bereich „Soziale Arbeit als Praxis“. Dabei geht es zunächst darum zu zeigen, dass sich Soziale Arbeit zuallererst als Praxis konstituiert und etabliert hat. Die Ziele und Aufgaben der Sozialen Arbeit, die im ersten Kapitel dargestellt werden, sind Folge einer historischen Entwicklung, die dazu geführt hat, dass heute insbesondere drei Intentionen mit der Sozialen Arbeit verbunden werden: Intervention, Prävention, Gesellschaftskritik (Kap. 1). Wie bedeutend der Beitrag der Sozialen Arbeit in modernen Gesellschaften geworden ist, soll im zweiten Kapitel dargelegt werden. Denn in den letzten 30 Jahren hat sich eine kontinuierliche Ausweitung ihrer Arbeitsfelder und Zielgruppen vollzogen, sodass man sagen kann: Soziale Arbeit ist in allen sozialen Bereichen der Gesellschaft zu einer unverzichtbaren Mitspielerin geworden (Kap. 2). Welche Voraussetzungen Sozialarbeiter/innen mitbringen müssen, um im Rahmen dieser ständig steigenden Anforderungen fachlich fundiert und personal verantwortlich handeln zu können, wird im dritten Kapitel beschrieben. Zentrale Kompetenzen, wie z. B. die Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz werden beschrieben und wichtige Konzepte für fachliches und methodisches Handeln als Grundlage für gute Praxis vorgestellt (Kap. 3). Über die Voraussetzungen und Bedingungen sozialarbeiterischen Handelns informiert das vierte Kapitel. Denn Soziale Arbeit ist eingebunden in rechtliche, wohlfahrtsstaatliche, ökonomische etc. Bedingungen, die es zur Kenntnis zu nehmen und im Rahmen von Qualitätsmanagementsystemen im Sinne der Ziele und Aufgaben der Sozialen Arbeit umzusetzen gilt (Kap. 4). Natürlich kann die Soziale Arbeit ihre komplexen Aufgaben nicht einfach erledigen und abhaken. Die jeweiligen Zielsetzungen müssen aufgrund der konkreten Umstände häufig verändert und eingeschlagene Wege umgelenkt werden. Sozialarbeiter/innen kommen also nicht ohne eine ständige Reflexion ihrer Praxis aus. Dies schließt auch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Professionen ein (Kap. 5).

Zusammenfassend kann also im letzten Kapitel dieses Teils formuliert werden: Gute Praxis kann dann entstehen, wenn sich die Soziale Arbeit ihrer Stärken als Praxis bewusst ist. Sie muss ihren historischen Wurzeln treu bleiben und zunächst vor allem pragmatisch und konkret vor Ort handeln. Dieses Handeln muss aber eng an den Interessen der Klienten und Klientinnen orientiert bleiben und daher im Dialog mit dem Ziel erfolgen, diese dabei zu unterstützen, zu autonomen und verantwortungsbewussten Subjekten ihres eigenen Lebens zu werden (Kap. 6).

Teil II       Soziale Arbeit als Wissenschaft


Im zweiten Teil erfolgt eine Einführung in den Bereich der „Wissenschaft der Sozialen Arbeit“. Dabei geht es zunächst darum zu zeigen, dass Soziale Arbeit sich nicht nur als Praxis oder Profession verstehen darf, sondern sich auch ganz explizit als Wissenschaft konstituieren muss. Denn die Anschlussfähigkeit an das Wissenschaftssystem erlaubt der Sozialen Arbeit, ihre eigene Reflexionsfähigkeit zu vertiefen und damit ihre gesellschaftliche Anerkennung zu steigern (Kap. 7). Das daran anschließende Kapitel befasst sich mit der Überlegung, wie die Sozialarbeitswissenschaft im Gefüge der bereits existierenden Wissenschaften zu denken ist und inwiefern sie sowohl als disziplinäre Einheit wie auch als interdisziplinäre Wissenschaft entworfen werden kann (Kap. 8). Ein nächstes Kapitel setzt sich dann mit der Frage auseinander, in welche Richtung sich die Sozialarbeitswissenschaft programmatisch entwickeln muss, um Anschluss an die allgemeine Wissenschaftsentwicklung zu gewinnen und welche Fragestellungen es zu beantworten gilt: Theoriebildung, Forschung, Konsistenzprüfung, Wissenstransfer, Lehre (Kap. 9). In den sich daran anschließenden Kapiteln 10 bis 15 werden die verschiedenen erkenntnistheoretischen Zugänge vorgestellt: die hermeneutische Theorie, welche die Soziale Arbeit als eine Synthese von Verstehens- und psychosozialen Unterstützungsleistungen konstruiert (Kap. 10), die normative Theorie, die der Sozialen Arbeit den Auftrag der Normensetzung und Wertevermittlung erteilt (Kap. 11), die empirische Theorie, die Soziale Arbeit am Ideal der technisch optimalen Intervention ausrichtet (Kap. 12), die kritische Theorie, die der Sozialen Arbeit die Aufgabe der Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse zuweist (Kap. 13), die systemisch-konstruktivistische Theorie, die von der Unmöglichkeit von Interventionen ausgeht (Kap. 14) und die sozialökologische Theorie, die Soziale Arbeit als Vermittlungsarbeit zwischen Subjekt und dessen Umwelt begreift (Kap. 15). Alle sechs Theoriestränge werden zunächst bezüglich ihrer Kernaussagen kurz charakterisiert, daran schließen sich dann jeweils die Darstellung wichtiger zeitgenössischer Theorien, Modelle sowie exemplarisch ausgewählter Methoden und Techniken an. Das diesen Teil abschließende Kapitel bietet schließlich einen Überblick über den Stand der Sozialarbeitsforschung. Unterschiedliche Forschungstypen werden präsentiert und anhand von Beispielen kurz veranschaulicht und diskutiert (Kap. 16).

Teil III      Soziale Arbeit als Studium


Im dritten Teil erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Fragestellungen rund um das Thema: „Studium der Sozialen Arbeit“. Dazu erfolgt zunächst eine Einführung in die Besonderheiten des...

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