Wenn Schule zur Schikane wird: Was tun bei Mobbing unter Schülern?

Wenn Schule zur Schikane wird: Was tun bei Mobbing unter Schülern?

 

 

 

von: Sandra Deichmann

disserta Verlag, 2015

ISBN: 9783954259397

Sprache: Deutsch

306 Seiten, Download: 4243 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Wenn Schule zur Schikane wird: Was tun bei Mobbing unter Schülern?



Textprobe: Kapitel 1.1, Etymologie des Mobbingbegriffs: ,Mobbing' ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren in so beachtlicher Weise an Bedeutung gewonnen hat, dass selbst in Fachkreisen bereits sein Status als ,Modewort' diskutiert wird. Doch woher stammt dieser Ausdruck ei-gentlich? Das deutsche Wort ,Mobbing' geht zurück auf die englische Vokabel ,mob', was so viel bedeutet wie ,Horde, Meute, Pöbel, Volk; angreifen, anpö-beln, jemanden bedrängen, tätlich angreifen' . Das englische Substantiv ,mob' stellt dabei eine verkürzte Form des lateinischen Ausdrucks ,mobile vul-gus' = ,aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel' dar. [UNI-AUGSBURG 2007] Obwohl das Verb ,to mob' bereits wesentliche Mobbinghandlungen beschreibt, wird das, was man im Allgemeinen unter dem deutschen Begriff ,Mobbing' versteht, im englischsprachigen Raum unter dem Terminus ,Bullying' zusammengefasst. Der Ausdruck ,Mobbing' mit seiner heutigen Konnotation wurde insbesondere durch den Tierverhaltensforscher Konrad Lorenz geprägt, der beobachtet hatte, wie eine Gruppe unterlegener Tiere (z.B. Krähen oder Gänse) einen eigentlich überlegenen Gegner (einen Bussard oder einen Fuchs) gemeinsam in die Flucht schlägt. Dieses spezifische Tierverhalten belegte er mit der Bezeichnung ,Mobbing'. [KASPER 2004: 10; PSYCHOKRIEG 2007] Ende der 60er Jahre des 20.Jahrhunderts, anlässlich einer Anhäufung von Schülerselbstmorden, begannen Peter-Paul Heinemann und Dan Olweus das Gewalttäter/Gewaltopfer-Phänomen in norwegischen und schwedischen Schulen zu untersuchen. Auf diese Weise gelangte der schwedische Begriff ,mobbning', der später zum deutschen Ausdruck ,Mobbing' wurde, auch in den Bereich des menschlichen Sozialverhaltens. Von diesem Zeitpunkt an breitete sich die Mobbingforschung zunächst im skandinavischen Raum aus und griff rasch auch auf weitere Länder wie England, Japan, USA, Australien sowie seit Anfang der 90er Jahre auf Deutschland über. Während der Mediziner Heinz Leymann sich dabei v.a. auf Mobbing am Arbeitsplatz konzentrierte, befassten sich die Pädagogen Stefan Korn, Dr. Marija Kulis und Dr. Mechthild Schäfer der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem Mobbingphänomen an deutschen Schulen. [KASPER 2004: 10; OLWEUS 2002: 15; FACHTAGUNG 2006] In dieser Arbeit möchte ich den Begriff ,Mobbing' insbesondere für die Schika-ne unter Schülern verwenden, auch wenn Olweus zu Beginn seines Buches darauf hinweist, dass die Bedeutung auf Gewalt und Belästigung am Arbeits-platz reduziert zu sein scheint. Das dem deutschen Sprachgebrauch angepasste Verb ,mobben', welches sich längst von seinem ursprünglich pluralen Gebrauch gelöst hat, soll dabei ebenso die Gewalttätigkeit eines Einzelnen gegen ein bestimmtes Opfer bezeichnen. [OLWEUS 2002: 11] Um jedoch die Besonderheiten des Mobbingphänomens zu verstehen, ist es notwendig, es als eine Form von Gewalt zu erkennen und von Aggression, genereller Gewalt und Viktimisierung abzugrenzen.

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