Kinder- und Jugendarbeit wirkt - Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit

Kinder- und Jugendarbeit wirkt - Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit

 

 

 

von: Werner Lindner

VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2008

ISBN: 9783531909042

Sprache: Deutsch

329 Seiten, Download: 1340 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Kinder- und Jugendarbeit wirkt - Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit



Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aber: wie und wo und warum genau? (S. 9)

Werner Lindner

Am Anfang stand die Auseinandersetzung um ‚Punkt‘ oder ‚Ausrufezeichen‘ im Titel dieses Bandes. Dies ist mehr als eine nur semantische Lappalie, wenn man Wirkungen im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit auf der einen Seite wie selbstverständlich als Faktum akzeptiert und dieses als unanfechtbare Aussage mit einem solide markierenden Punkt bekräftigt. Das Ausrufezeichen hingegen würde den besonderen Hinweis auf die Wirkungen betonten und sich der Aufmerksamkeitserzeugung, wie eines empathischen Jubelrufes über einen bislang womöglich unbekannten Befund bedienen.

Die Entscheidung des Herausgebers für den Punkt beruht zunächst auf der Überzeugung, dass es die Kinder- und Jugendarbeit nicht nötig habe, sich übertrieben marktschreierisch und aufmerksamkeitserregend im Spiel der fachlichen, öffentlichen und gesellschaftspolitischen Arenen zu inszenieren. Andererseits ist Aufmerksamkeit eine knappe Ressource und das Erscheinungsdatum dieses Bandes kein Zufall.

Er erscheint zu einem Zeitpunkt, da die empirisch nachweisbare Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit, wiewohl regional differenziert, mehr denn je an einem kritischen Entwicklungs-, gar Wendepunkt zu stehen scheint (vgl. Pothmann/ Thole 2006, vgl. Pothmann in diesem Band) und ihr Legitimationsbedarf trotz anhaltender Bildungskonjunktur unvermindert anhält: „Jugendarbeit redet heute über Bildung aus der Defensive heraus.

Über Bildung reden heißt: öffentlich legitimieren, was Jugendarbeit überhaupt soll." (Müller 2006, S. 295, vgl. Hafeneger in diesem Band) Ungeachtet aller ausgewiesenen Rechtsqualität als kommunale Pflichtaufgabe (vgl. Bisler in diesem Band) und ihrer fachlichen Expertise gerät die Kinder- und Jugendarbeit immer wieder zwischen die Mühlen von (vermeintlich) knappen Finanzmitteln und output-orientierten Steuerungsstrategien, die noch von jugendpolitischem Desinteresse, hin- und her schwankenden Themenkonjunkturen (etwa der Bildung, Kompetenzvermittlung, Beratung, Prävention, Integration, neuerdings: Gesundheit) und üblen populistischen Diskreditierungen flankiert werden.

Nachdem sich der Faktor „Wachstum" in der Dimension von „Quantität" vorerst und bis auf Weiteres im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit erledigt haben dürfte (Rauschenbach/ Schilling 2005, Thole/ Pothmann 2005, aktuell Schilling 2007), hätte er nunmehr – so die These – in der Dimension der „Qualität" an Bedeutung zu gewinnen.

In diesem „Umschalten" von Quantität auf Qualität erhalten auch Evaluationen ihre Relevanz als „datenbasierte, methodisch angelegte und an Gütekriterien überprüfbare Beschreibungen und Bewertung von Programmen, Projekten und Maßnahmen, die unter Berücksichtigung des jeweiligen politischen Kontextes systematisch darauf abzielen, zu einer rationaleren Entscheidungsfindung und zu einer Verbesserung der Problemlösungsansätze beizutragen." (Heiner 2001, S. 483)

Wirkungen der Kinder- und Jugendarbeit werden von der Politik vorzugsweise dann angefragt, wenn Legitimationen benötigt werden oder die Umverteilung finanzieller Mitteln ansteht (was oftmals miteinander verwandt ist). Als etwa im August 2006 Kürzungen in der Sächsischen Jugendverbandsarbeit verkündet wurden, räumte der zuständige Staatssekretär zwar ein, dass sich die Arbeit der überörtlichen Jugendverbände „grundsätzlich bewährt" habe, gleich wohl sei dem gesellschaftlichen und demographischen Wandel Rechnung zu tragen mit der Konsequenz für die Verbände, „…die Effizienz und Wirksamkeit ihrer Arbeit zu beleuchten" (www.jugendhilfeportal. de, Mitteilungen v. 23. 08. 2006).

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