Effizient Schreiben - Leitfaden zum Verfassen von Qualifizierungsarbeiten und wissenschaftlichen Texten

Effizient Schreiben - Leitfaden zum Verfassen von Qualifizierungsarbeiten und wissenschaftlichen Texten

 

 

 

von: Thomas Plümper

De Gruyter Oldenbourg, 2008

ISBN: 9783486586008

Sprache: Deutsch

171 Seiten, Download: 1334 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Effizient Schreiben - Leitfaden zum Verfassen von Qualifizierungsarbeiten und wissenschaftlichen Texten



4 Disposition und Zeitplan (S. 51-52)

Viele Studierende neigen dazu, eine Disposition als notwendiges Übel zu betrachten, welches ihr Betreuer oder die Prüfungsordnung verlangt, bevor eine Zulassung zur Diplomprüfung erfolgt.17 Tatsächlich aber leistet die Disposition einen unersetzlichen Beitrag, um den Arbeitsprozess zu strukturieren und Gedanken zu sortieren. Je besser die Argumentationslinie bereits in der Disposition entwickelt wird, desto leichter fällt im Schreibprozess die Orientierung an dem so wichtigen und so schwer im Auge zu behaltenden ‚roten Faden’.

Zum Glück fordern immer mehr Fachbereiche eine Disposition und einen Zeitplan als Bedingung für die Zulassung zum Diplom. Nur wenige Fachbereiche weisen ähnliche Anforderungen für die Zulassung zur Promotion auf. Dennoch sollten die Promovierenden und Doktoranden bereits aus Eigeninteresse eine (unverlangte) Disposition verfassen.

Dieses Kapitel beschreibt die Inhalte einer Disposition und legt Ihnen einen einfachen Aufbau nahe. Wenn Sie sich außerstande sehen, die hier angegebenen Inhalte einer Disposition zu formulieren, haben Sie Ihren Denkprozess noch nicht abgeschlossen. Vermutlich kennen Sie Ihre Hauptthese noch nicht. Es bringt Ihnen aber nichts, über dieses wesentliche Detail hinwegzusehen. Solange Ihr Argument unvollständig entwickelt bleibt, sind Sie außerstande, mit der Arbeit zu beginnen oder eine Disposition zu schreiben. Befassen Sie sich dann nochmals mit den Inhalten von Kapitel 2.

4.1 Kriterien einer hilfreichen Disposition

Eine Disposition sollte man selbst dann schreiben, wenn die Prüfungsordnung sie nicht vorsieht – und man sollte ihre Formulierung in jedem Fall ernst nehmen. Die Disposition stellt letztlich nichts anderes als ein Arbeitsplan dar. Eine Disposition präzisiert die Argumentation, die Fallstudien oder statistischen Schätzungen, die zur Plausibilisierung der eigenen Theorie herangezogen werden, stellt eine Verbindung zwischen der eigenen Theorie und der vorliegenden Literatur her und formuliert Erwartungen über die Ergebnisse der Analyse und den Beitrag zu der relevanten Literatur. In Verbindung mit einem Zeitplan sagt sie Ihnen, wann Sie welchen Arbeitsschritt vorgesehen haben und in welcher Weise Sie vorgehen wollen. Wenn Sie keine überzeugende Disposition schreiben können, sind Sie voraussichtlich ebenso außerstande, eine überzeugende Diplomarbeit oder Promotion zu schreiben.

Die Fachbereiche, die diese Hürde nicht vorsehen, tun weder dem akademischen Personal noch den Studierenden einen Gefallen. Die Disposition verlangt von den Studierenden eine notwendige inhaltlich-argumentative Klärung ihrer Ideen und Gedanken und erlaubt den Dozenten, Korrekturen der Forschungsfrage und des Forschungsdesigns vorzunehmen, die ein Scheitern des Projektes weniger wahrscheinlich machen.

Dispositionen besitzen drei wesentliche Funktionen:

Erstens werben Sie für Ihr Diplom- oder Promotionsvorhaben (bei ihrem potentiellen Betreuer). Deswegen gelten zunächst die Kriterien der Werbung: Dispositionen dürfen schönen, aber sie sollten keine ‚irreführenden’ Falschaussagen enthalten.

Zweitens dienen Dispositionen der Kommunikation zwischen Diplomanden und Doktoranden einerseits und den Betreuern andererseits. Je besser der Betreuer das Vorhaben versteht, desto besser fallen seine Ratschläge (hoffentlich) aus. Da das Verständnis schriftlich fixierter Argumentationsketten leichter fällt, hilft eine Disposition dem Betreuer, präzise Ratschläge und Hilfestellung zu geben.

Drittens dienen Dispositionen als Arbeitsplan. Aus diesem Grund ist es zwingend, dass sie realistische Aussagen über die Machbarkeit und Dauer der einzelnen Untersuchungsschritte aufweisen sowie den Zweck jedes einzelnen Arbeitsschrittes kurz beschreiben. Gehen Sie nicht leichtfertig über die Inhalte hinweg. Sie legen in einer Disposition vor allem vor sich selbst Rechenschaft ab, welches der jeweils spezifische Beitrag des Literaturteiles, der Theorie und des Analyseteiles für Ihre Argumentation darstellt.

Kategorien

Service

Info/Kontakt

  Info
Hier gelangen Sie wieder zum Online-Auftritt Ihrer Bibliothek