Macht Bildung kompetent? Handeln aus Kompetenz – pädagogische Perspektiven

Macht Bildung kompetent? Handeln aus Kompetenz – pädagogische Perspektiven

 

 

 

von: Wolfgang Heffels, Dorothea Streffer, Bernd Häusler (Hrsg.)

Verlag Barbara Budrich , 2007

ISBN: 9783938094778

Sprache: Deutsch

173 Seiten, Download: 2236 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Macht Bildung kompetent? Handeln aus Kompetenz – pädagogische Perspektiven



Die Herausbildung des verantwortlichen Handelns als regulative Idee des Pädagogischen (S. 9)

Prof. Dr. phil. Wolfgang M. Heffels
1 Einleitung

In einer Zeit der Postmodernen, in der mehrere legitimierte Lebenskonzeptionen friedvoll nebeneinander existieren, können im Angesicht dieser Pluralität der Pädagoge und die Erziehungswissenschaft angefragt werden, woraufhin die Gesamtheit von pädagogischem Handeln gerichtet ist? Eine derart simple Frage führt entweder zu einem Schnellschuss oder ins Grübeln.

Zur Beantwortung dieser Frage wird auf der Basis eines Menschenbildes das verantwortliche Handeln skizziert und dann auf das Pädagogische als Regulativ hin gewendet. Hierbei werden vier Bildungskategorien vorgestellt, die im Rahmen der Verantwortungsbildung von zentraler Bedeutung sind. Bildung wird hier als ein Vorgang der Eigentätigkeit verstanden, der durch Dritte zwar angeregt aber nicht vollzogen werden kann.

2 Menschenbild

In der Auseinandersetzung mit der Frage, was ist der Mensch, werden im Allgemeinen Inhalte thematisiert, die immer mit einem Bild vom Menschen einhergehen. So tritt der Mensch im Vergleich mit Pfl anzen und Tieren als das organische Lebewesen in Erscheinung, das die höchste Stufe der Evolution erreicht hat. Sein Vermögen, über sich und andere nachzudenken, sein Handeln zu bestimmen und Welt zu gestalten, weist ihn aus. Ein derartiges Menschenbild erklärt menschliches, setzt aber keine Sollens-Forderungen.

Mit dieser Beschreibung vom Menschenbild sind somit keine normativen Ansprüche in Bezug auf sein Handeln verbunden. Von einem vorhandenen Sein kann nicht auf ein Sollen geschlossen werden. Insofern ist hier konkret zu fragen, was zeichnet den Menschen als solchen unter gleichen aus? Im Folgenden werden verschiedene Aspekte des Menschseins vorgestellt, die nebeneinander und miteinander vorkommen können.

2.1 Der abhängige und endliche Mensch

Der Mensch ist von seinen Genen und seiner Umwelt inmitten seiner Endlichkeit abhängig. Diese Abhängigkeiten bestimmen ihn als Subjekt. Der Begriff Subjektus bedeutet in seiner ursprünglichen Form: Abhängigkeit oder Unterwürfi gkeit. In Abhängigkeit zu seinen Genen wird der Mensch in seiner Körperlichkeit und seinen psychischen Grundveranlagungen (Neigungen) entweder vorgeprägt oder stark beeinfl usst. Während Neigungen angeborene Verhaltensweisen sind, sind Gewohnheiten erlernte Verhaltensweisen, die nach einem Lernprozess automatisiert ausgeführt werden (vgl. 2.3).

Die körperliche Ausprägung wie beispielsweise Körpergröße, Augen- und Haarfarbe sind genetisch bestimmt, während die Veranlagungen zur Ausprägung von Neigungen nur als Dispositionen in Erscheinung treten. Disponiert sein heißt, es besteht eine bestimmte Veranlagung, deren konkrete Ausprägung oder Ausformung jedoch vom Handelnden selbst und den vorhandenen Möglichkeiten in der Umwelt abhängig sind. So kann die Veranlagung eines Kindes zum Musischen davon beeinfl usst werden, ob die Eltern diesen Wunsch erkennen können und diese Veranlagung fördern. Des Weiteren bestimmen die Disziplin und das Engagement des Kindes die Ausprägung der musischen Virtuosität.

Das dem einzelnen Menschen in der Welt Vorgegebene, seine kulturelle Umwelt, stellt die äußere Abhängigkeit des Menschen dar. Er wird zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem Kontinent, in einem bestimmten Staat, in einer bestimmten Region geboren und vor allem in eine spezielle Familienstruktur hineingeboren. Diese äußeren Vorgegebenheiten werden durch die gesprochene Sprache, die gelebten Konventionen, Sitten, Normen, die Gewohnheiten der Familie und den vorhandenen technischen Möglichkeiten konkretisiert. Alle kulturellen Vorgegebenheiten haben Einfl uss auf die Entwicklung des Einzelnen. Mithin wird der Mensch durch andere Menschen und deren Kultur stark beeinflusst.

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