Die 101 wichtigsten Fragen - Islam

Die 101 wichtigsten Fragen - Islam

 

 

 

von: Ursula Spuler-Stegemann

C.H.Beck, 2007

ISBN: 9783406511110

Sprache: Deutsch

150 Seiten, Download: 1456 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Die 101 wichtigsten Fragen - Islam



Wie Muslime sich selbst betrachten (S. 13)

1. Was bedeutet das Wort «Islam», und warum sollte man Muslime nicht als «Mohammedaner» bezeichnen?

«Islam» heißt «Ergebenheit in den Willen Gottes». Heutzutage kann man von Muslimen immer wieder auch hören, eigentlich bedeute Islam «Frieden». Das ist gut gemeint, und es gibt auch einen entsprechenden arabischen Wortstamm, philologisch ist diese Ableitung aber leider nicht haltbar. Jemand, der sich «in den Willen Gottes ergibt», ist ein «Muslim» oder – vom Persischen her – ein «Moslem». Das weibliche Pendant dazu ist «Muslima» bzw. eingedeutscht «Muslimin».

Muslime legen großen Wert auf die Feststellung, dass ihr Prophet Mohammed lediglich ein vorbildlicher Mensch war. Das Besondere an ihm war, dass er als das «Schreibrohr» (Sure 96 : 4 f) diente, durch das Gott allen Menschen seine Offenbarung, den Koran, hat zukommen lassen. An seiner Person darf sich der Name der Muslime aber nicht festmachen, deshalb ist die Bezeichnung «Mohammedaner» falsch und wird nicht gerne gehört.

Damit wird ein wesentlicher Unterschied des Islam gegenüber dem Christentum deutlich, weil dieses sich nach Jesus Christus benennt, der nach christlichem Glauben selbst die Menschheit erlöst hat und deshalb im Zentrum der Glaubenslehre steht. Mohammed gilt den Muslimen nicht als Stifter einer eigenen Religion, sondern als der Gesandte Gottes, der nur diejenigen Offenbarungen bestätigt hat, die längst zuvor bereits an die «Propheten » Mose und Jesus ergangen waren.

Das war nötig, weil nach islamischer Auffassung Juden und Christen die ursprünglichen Offenbarungen Gottes verfälscht hatten. Nach Mohammed als dem «Siegel der Propheten» kann es keinen weiteren Propheten mehr geben, der göttliche Offenbarungen empfängt, so wie auch die Christen ihrerseits keinen weiteren Propheten nach Jesus Christus anerkennen können.

Dennoch ist Mohammed nach islamischem Verständnis aber nur der letztgültige Mittler der maßgeblichen Offenbarungen Gottes, nicht etwa ihr Urheber oder Autor.

2. Warum betrachten sich die Muslime als «die beste aller Religionsgemeinschaften »?

Der Koran sagt über die Muslime: «Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen erstand. Diese Gemein- schaft der Gläubigen (umma) ist von Gott auserwählt: Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Unrechte und glaubt an Gott» (Sure 3 : 110). Dabei sind die Muslime von Anfang an eine echte Solidargemeinschaft gewesen: «Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund.

Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte. Sie verrichten das Gebet und zahlen die Sozialabgabe (zakât) und gehorchen Gott und Seinem Gesandten. Sie sind es, derer sich Gott erbarmen wird. Siehe, Gott ist mächtig und weise.» (Sure 9 : 71) Bis heute ist im Islam der wesentliche Gedanke der unteilbaren «Einheit der Umma» lebendig, der insbesondere in den von allen Muslimen zu gleichen Tageszeiten praktizierten fünf täglichen Gebeten und in der jährlichen gemeinsamen Wallfahrt nach Mekka zum Ausdruck kommt.

Trotz der frühen Aufspaltung in die Hauptrichtungen der Sunniten und Schiiten, ungeachtet der neuzeitlichen Aufsplitterung in Nationalstaaten und unbeschadet der Entstehung eigenständiger Organisationen wie der Sufi-Orden oder der Muslimbrüder ist die islamische Umma – wenn auch zeitweise latent – das die Muslime in der ganzen Welt umfassende Band geblieben und wird gerade auch in der Diaspora weiterhin als gemeinschaftsbildendes Element tatkräftig gefördert.

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