Fortschritte der Schematherapie - Konzepte und Anwendungen

Fortschritte der Schematherapie - Konzepte und Anwendungen

 

 

 

von: Eckhard Roediger, Gitta Jacob

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783840922336

Sprache: Deutsch

319 Seiten, Download: 2823 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Fortschritte der Schematherapie - Konzepte und Anwendungen



Teil 3 Spezielle Settings (S. 216-217)

15 Stationäre Schematherapie bei Borderline- Persönlichkeitsstörung

Neele Reiss & Friederike Vogel


Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist aufgrund ihrer Häufigkeit mit etwa 1,5 % in der Allgemeinbevölkerung und bis zu 20 % im stationären Bereich eine der häufigsten psychischen Erkrankungen (Lieb et al., 2004). Über 80 % der Patienten befinden sich in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung, woraus gesundheitsökonomisch relevante hohe direkte und indirekte Folgekosten entstehen. Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung befinden sich durchschnittlich 65 Tage pro Jahr in stationärer psychiatrischer Behandlung (Jerschke et al., 1998).

Klinisch stehen Störungen des Affektes (z. B. emotionale Instabilität) und des Verhaltens (z. B. Selbstverletzungen und Suizidalität) im Vordergrund (vgl. Kap. 10). Dies führt zu einer schweren Störung des psychosozialen Funktionsniveaus und geht mit hohem Leidensdruck der Betroffenen einher (siehe auch GAF-Werte der Patienten in der Studie von Farrell et al. (2009) im Kapitel 7 bzw. 17). In den letzten Jahren wurden mehrere störungsspezifische Therapieansätze entwickelt, wobei in Deutschland insbesondere stationäre Behandlungskonzepte für Patienten mit schwerer BPS von hoher Versorgungsrelevanz sind (Jacob et al., 2009).

Obgleich sich ein stationäres Behandlungskonzept der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) in einer nicht-randomisierten Wartekontrollgruppen-Vergleichsstudie als effektiv erwiesen hat, profitieren insgesamt nur ca. 50 % der Patienten mit BPS von dieser Form der Therapie (Bohus, Haaf et al., 2004). Daher ist die Entwicklung alternativer stationärer Psychotherapiekonzepte notwendig, insbesondere auch für Nonresponder der DBT.

Die Schematherapie erscheint aufgrund ihres von der DBT abweichenden therapeutischen Ansatzes mit ihrer Fokussierung auf entwicklungsbasierte Aspekte sowie erlebensbasierte Interventionstechniken als Alternative besonders geeignet. 15.1 Aufbau einer Schematherapie-Station Basierend auf den positiven Ergebnissen einer ersten ambulanten Studie zur Schematherapie (Giesen-Bloo et al., 2006) wurde ab Herbst 2007 ein stationäres schemafokussiertes Behandlungskonzept für Patientinnen mit schwerer BPS an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz etabliert.

Auf einer gemischt-geschlechtlichen offenen Station stehen derzeit insgesamt acht Behandlungsplätze für Patientinnen mit schwerer Borderline- Persönlichkeitsstörung im Rahmen unseres schemafokussierten Behandlungsprogramms zur Verfügung. Viele der BPS-Patientinnen, die seit Juni 2008 auf unserer Schematherapie-Station behandelt wurden, hatten zahlreiche stationäre Voraufenthalte und ambulante Psychotherapien, die entweder vorzeitig abgebrochen worden waren oder zu keiner nachhaltigen Verbesserung der borderlinespezifischen Symptomatik geführt hatten.

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