Demenz - wie man Bindung und Biographie einsetzt

Demenz - wie man Bindung und Biographie einsetzt

 

 

 

von: Wilhelm Stuhlmann

Ernst Reinhardt Verlag, 2011

ISBN: 9783497603015

Sprache: Deutsch

193 Seiten, Download: 327 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Demenz - wie man Bindung und Biographie einsetzt



"7 Frühförderung mit Kleinkindern von Eltern mit Zwangsstörung (S. 120-121)

7.1 Fallgeschichte

Leo ist 5 Jahre alt. Seine Mutter, Frau B., kommt seit einigen Monaten zur Behandlung von Zwangshandlungen (Waschzwang) zu mir. Ihr Zwang erschöpft sie sehr und nimmt viel Zeit in Anspruch. Beim Vorbereiten des Frühstücks wäscht sie sich bereits die Hände. Einmal ist jedoch nicht ausreichend für sie. Der Gedanke, dass sie auch danach nicht sauber sind, drängt sie dazu, den Vorgang noch drei- bis viermal zu wiederholen. Nur dann hat sie das Gefühl, dass sie sauber genug sind, um das Essen für die Familie vorbereiten zu können. Insgesamt wäscht sie sich an einem Tag bis zu 40-mal ihre Hände.

Am Anfang versuchte ihr Mann, ihr im Haushalt zu helfen, jedoch das Gefühl, dass er seine Hände nicht ausreichend gewaschen habe, löste bei ihr eine zunehmend steigende Spannung aus – bis hin zur Unerträglichkeit. Innere Erleichterung kam nur, wenn sie selbst alles vorbereitete oder abwusch, aber diese Entspannung hielt nur kurz an. Sie wiederholte die Reinigung dessen, was ihr Mann vorher schon gewaschen hatte. Nur dann ging sie davon aus, dass es sauber genug war. Dies begann ihren Mann zunehmend zu irritieren. Es folgte Streit und der Rückzug aus Haushaltsaktivitäten. Nun musste Frau B. alles alleine vorbereiten. Zeit für ihren Sohn und ihren Mann blieb kaum noch. Sie verstand zwar seine Irritation, hatte jedoch keine andere Lösung für ihre unerträgliche innere Spannung.

Das war nicht alles: Sie verlangte zunehmend auch von Leo und ihrem Mann, sich die Hände nach ihrem Muster zu waschen. Ihre Logik wurde für Leo und seinen Vater langsam immer unverständlicher und unerträglicher. Die Mutter wusste genau, dass Forderungen an ihren Mann und Leo, diese Regeln zu respektieren und zu befolgen, sehr belastend waren: „Mein Mann ist sehr angespannt. So kenne ich ihn nicht. Er, der sonst ein ruhiger und toleranter Mensch ist, explodiert, und es fällt ihm schwer, seinen Zorn zu kontrollieren.

Das erste Mal in unserer 15-jährigen Ehe hat er meine Hand umklammert und mich festgehalten.“ Dann frage ich sie weiter „Wie geht es Ihrem kleinen Sohn?“ Nach einer Pause antwortet sie: „Er muss wahrscheinlich auch leiden. Die Erzieherin hat mir vor kurzem gesagt, dass sie merkt, dass Leo aggressiver zu anderen Kindern geworden ist. Seit einiger Zeit weint er auch im Schlaf.“ Leicht lächelnd schildert sie weiter: „Manchmal, wenn er mich beim Händewaschen sieht, sagt er zu mir:"

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