Alzheimer-Rehabilitation - Menschen mit Demenz stabilisieren und rehabilitieren

Alzheimer-Rehabilitation - Menschen mit Demenz stabilisieren und rehabilitieren

 

 

 

von: Prem P. Gogia, Nirek Rastogi

Hogrefe AG, 2014

ISBN: 9783456952871

Sprache: Deutsch

294 Seiten, Download: 7241 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Alzheimer-Rehabilitation - Menschen mit Demenz stabilisieren und rehabilitieren



Vorwort

Die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Form der Demenz, ist eine progressive und degenerative Hirnerkrankung, die zu solchen Symptomen führt wie Gedächtnisverlust, gestörte Urteilsund Denkfähigkeit, Schwierigkeiten bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben sowie Veränderungen von Stimmung und Verhalten. Mit der zunehmend älter werdenden Bevölkerung wird auch die Anzahl der Menschen mit der Diagnose Alzheimer, ebenso wie die Kosten der Versorgung der Alzheimer-Patienten dramatisch zunehmen. Die Rehabilitation ist ein entscheidender Teil bei der Behandlung dieser herausfordernden Krankheit. In der aktuellen Forschung ist bisher die Anzahl der Studien über die funktionelle Rehabilitation von Menschen mit Alzheimer-Krankheit noch sehr begrenzt. Darüber hinaus zögern die Forscher, klinische Versuche mit Alzheimer-Patienten durchzuführen, einfach aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten, wegen logistischer Probleme, ethischer Schwierigkeiten und methodologischer Herausforderungen. Und die Forscher sind überzeugt, dass Indikatoren des Erfolgs schwer zu messen sind. Es muss jedoch daran erinnert werden, dass – obwohl viele ver lorene Fähigkeiten nicht wiederhergestellt werden können – die Rehabilitation der Lebensqualität von Alzheimer-Patienten besondere Beachtung schenkt. Dieses umfassende Praxisbuch wurde für jene Mediziner, Pflegefachmänner und -frauen sowie Betreuungskräfte geschrieben, die in der Versorgung von Menschen mit Alzheimer-Demenz beteiligt sind, sei es direkt oder indirekt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf die rehabilitativen Aspekte im Umgang mit dieser herausfordernden Bevölkerungsgruppe gelegt. Nicht alles, was wir über die Alzheimer-Krankheit wissen, wird auch praktisch umgesetzt. Es gibt «Instrumente für Experten» – pflegerische und diagnostische Hilfsmittel – die erwiesenermaßen eine Hilfe leisten, um die Alzheimer-Krankheit zu bremsen. Die Abbildungen und Tabellen in diesem Buch sollen die Verständlichkeit des Textes unterstützen. Wir hoffen, dass dieses Buch, das auf diesen Instrumenten und den neuesten Entwicklungen in der Alzheimer-Forschung basiert, Ärzten, Pflegefachpersonen und Betreuungskräften als erste vollständige Ressource dienen kann.
Prem P. Gogia Nirek Rastogi


1 Einleitung

Experten schätzen, dass im Verlauf des nächsten Jahrhunderts die Alzheimer-Krankheit weiter verbreitet sein wird als AIDS, Krebs und alle kardiovaskulären Krankheiten.

Der frühere Präsident Ronald Reagan gab 1994 eine öffentliche Erklärung ab, die die Herzen von Millionen Amerikanern berührte. Der Präsident und seine Frau, die beide bereits eine Krebserkrankung überlebt hatten, standen vor einer neuen Herausforderung: «Mir wurde vor kurzem mitgeteilt, dass ich einer von Millionen von Amerikanern bin, die unter der AlzheimerKrankheit leiden.» Präsident Reagan teilte in einem handschriftlichen Brief dem amerikanischen Volk mit (Reagan, 1994): «Nachdem wir diese Nachricht erfahren hatten, mussten Nancy und ich entscheiden, ob wir als Privatpersonen diese Nachricht als private Angelegenheit behandeln oder ob wir sie öffentlich bekannt machen sollen.»

Die Mitteilung des Präsidenten war mutig. Zu damaligen Zeit, gerade einmal vor etwa zwei Jahrzehnten, war die Alzheimer-Krankheit (AK) noch geheimnisumwittert – eine alarmierende Diagnose, die man am besten hinter verschlossenen Türen hält. Die medizinische Forschung über Alzheimer hat an Boden gewonnen, doch die Anzahl der nicht diagnostizierten Fälle ist immer noch hoch. Reagan, der, bis er 2004 verstarb, ein aktiver Partner der Alzheimer’s Association war, hatte verstanden, wie wichtig es ist, Licht auf diese Krankheit zu werfen: «Indem wir unser Herz öffnen, hoffen wir, dass dadurch das Bewusstsein für diese Erkrankung gestärkt wird. Vielleicht können wir so dazu beitragen, dass die betroffenen Menschen und ihre Familien besser verstanden werden.» Präsident Reagan war nicht allein mit seinem Leid. 1995, ein Jahr nachdem er seine Diagnose erfahren hatte, wurde in den Vereinigten Staaten über etwa 377 000 neue Fälle der AlzheimerKrankheit berichtet (Hebert et al., 2001).

Eine von zehn Personen im Alter über 65 Jahren und fast die Hälfte der Menschen über 85 leiden unter der Alzheimer-Krankheit (Mintzer/ Targum, 2003). Alzheimer-Patienten leben durchschnittlich acht Jahre mit ihrer Krankheit, obwohl manche auch nach Beginn der Symptome noch 20 Jahre und länger gelebt haben (Hingley, 1998). Mit durchschnittlichen Kosten von 174000 Dollar für die Pflegekosten ist dies nach Herzerkrankungen und Krebs die drittteuerste Erkrankung in Amerika (Ernst/Hay, 1994). Heute leiden etwa 4,5 Millionen Amerikaner unter der Krankheit und müssen lernen, mit ihren unvermeidlichen Auswirkungen zu leben (Hebert et al., 2003). [In Deutschland leben schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen mit der Alzheimer-Krankheit, Anm. d. dt. Bearb.]

1.1 DieAlzheimer-Krankheit verstehen

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache der Demenz. Sie ist eine progressive, irreversible neurologische Erkrankung, die sich über die Zeit von mehreren Jahren entwickelt. Sie ist altersabhängig und wird durch Veränderungen im Verhalten, der Persönlichkeit, des Urteilsvermögens und der Fähigkeit charakterisiert, Alltagsaktivitäten auszuführen. Die klassische Trias für Patienten mit Alzheimer-Krankheit besteht in Gedächtnisstörungen, visuell-räumlichen Defekten und Sprachveränderungen. Diese Veränderungen stehen nicht in Verbindung mit Verwirrtheit, mentaler Retardierung oder anderen neurologischen Beschwerden und stellen eine beträchtliche Verschlechterung der normalen Funktionsfähigkeit des Patienten dar.

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