Training für multikulturelle Teams. Grundlagen – Entwicklung – Evaluation

Training für multikulturelle Teams. Grundlagen – Entwicklung – Evaluation

 

 

 

von: Jonas F. Puck

Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN: 9783866181427

Sprache: Deutsch

172 Seiten, Download: 1806 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Training für multikulturelle Teams. Grundlagen – Entwicklung – Evaluation



2 MULTIKULTURALITÄT IN TEAMS (S. 27)

In diesem Kapitel werden durch eine Analyse der Wirkungen von Multikulturalität in Teams die Anforderungen an ein Training für multikulturelle Teams erarbeitet. Hierfür wird zunächst in Abschnitt 2.1 ein Modell der Teamarbeit aus der bestehenden Literatur aufgegriffen und weiterentwickelt. Ziel der Modellentwicklung ist es, die Wirkungen von Multikulturalität in Teams in einen systematischen Bezugsrahmen einzuordnen. Diese Wirkungsanalyse erfolgt in Abschnitt 2.2 des Kapitels durch eine intensive und detaillierte Analyse existierender empirischer Studien zu den Auswirkungen kultureller Diversität auf der Prozessebene. Das Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und der Ableitung von Anforderungen für die Trainingsentwicklung in Abschnitt 2.3.

2.1 Entwicklung eines Bezugsrahmens

2.1.1 Grundlagen


Grundlage der Modellentwicklung sind einerseits die Erkenntnisse bisheriger Studien zur Funktionsweise von Teams und andererseits die Arbeiten von Steiner (1972), McGrath (1984) und Hackman (1987), welche die Ergebnisse der Teamleistung (Output) in ihren Arbeiten mit Hilfe eines Input-Prozess-Output-Modells darstellen. In diesem Modell führen Input-Faktoren zu Prozessen innerhalb eines Teams. Diese führen ihrerseits zu einem bestimmten Output (vgl. Ilgen et al. 2005, S. 519).

Das zentrale Element dieses Modells sind demnach die Prozesse, die zwischen den Teammitgliedern ablaufen (vgl. Hackman 1987, S. 320), wobei im Rahmen einer Zeitpunktbetrachtung ein kausaler Zusammenhang zwischen Input, Prozessen und Output angenommen wird (vgl. Abbildung 2-1, Modell A). Die von Steiner (1972) in diesem Rahmen aufgestellte Gleichung (aktuelle Produktivität = potenzielle Produktivität minus Prozessverluste) macht ebenfalls die Prozesse für mögliche Variationen des Outputs verantwortlich (vgl. Guzzo/Shea 1992, S. 280 f.).

Die Tatsache, dass Teams trotz unterschiedlicher Bedingungen zu identischen Leistungen fähig sind (sog. „Equifinality-Prinzip"3), erschwert die Entwicklung eines ganzheitlichen, den Arbeitsprozess umfassenden Modells. Das hier entwickelte Modell muss deshalb als temporär angesehen werden. Da die interaktive Beziehung zwischen den Variablen zu einer ständigen Veränderung der Einflussgrößen führt, können die Beziehungen nur im Rahmen einer „Ein-Zeitpunkt"-Betrachtung als gegeben angesehen werden (vgl. Hackman 1990, S. 8).

Zudem sind die Wirkungen der einzelnen Faktoren und deren Zusammenhänge in der Realität nicht immer einfach voneinander zu trennen – vor allem, da sie meist nicht absolut voneinander unabhängig sind (vgl. Hackman 1990, S. 8). So sind auch alternative Zusammenhänge der Input-, Prozess- und Output-Faktoren denkbar. Input- Faktoren könnten etwa sowohl einen direkten Einfluss auf die Prozesse als auch auf die Teamleistung haben.

In dieser Alternative (B) korreliert die Qualität der Teamprozesse zwar mit dem Output, sie determiniert ihn aber nicht. Die dritte Möglichkeit verkörpert Alternative (C), in der die Input-Faktoren erneut sowohl die Prozesse als auch die Teamleistung beeinflussen, diese aber zudem einen reziproken Einfluss aufeinander ausüben. Dies bedeutet, dass die ablaufenden Prozesse eine starke Wirkung auf den Output entfalten, dass aber die Teamleistung ihrerseits als Output auf zukünftige Prozesse einwirkt.

Darüber hinaus basiert das Modell auf zahlreichen weiteren Studien, welche den Einfluss einzelner Input-Faktoren auf die Prozesse und den Erfolg von Teams untersucht haben.

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