Mediation - Die erfolgreiche Konfliktlösung.

Mediation - Die erfolgreiche Konfliktlösung.

 

 

 

von: Gerhard Hösl

Kösel-Verlag, 2003

ISBN: 9783466305926

Sprache: Deutsch

169 Seiten, Download: 1303 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Mediation - Die erfolgreiche Konfliktlösung.



Teil 1 Wesensmerkmale und Grundlagen der Mediation

3. Die Eigenverantwortlichkeit

Wenn Woody Allen einen neuen Film fertig hat, darf ihn zuerst der Stab seiner ehemaligen und akuten Psychoanalytiker in einer Exklusiv-Vorstellung sehen. Da ist allerhand Platzbedarf im Kino. Trotz mehr als 40-jähriger Dauertherapie ist er pessimistisch: »Mir geht’s so wie Cole Porter mit seinem Bein. Nachdem ein Pferd darauf gestürzt war, raste er über 25 Jahre lang von einem Arzt zum anderen. Alle mühten sich mit dem Bein ab, baten ihn um sein Vertrauen, und schließlich mussten sie es dann doch amputieren. « Diese Geschichte zeigt, was wir suchen, wenn wir nicht mit unseren Problemen zurechtkommen: Experten.

Viele suchen bei Konflikten immer wieder therapeutische oder juristische Reparaturwerkstätten oder greifen am Wühltisch der Leben-light-Literatur zu Anleitungen, wie es ihnen trotz bestehender Konflikte jeden Tag besser gehen kann, zum Beispiel mithilfe positiver Gedanken. Das mag gut tun, und Letztere sind auch hocherfreulich, doch es tut auch gut zu unterscheiden. Einer, der mich in die gedachte Illusion der (eventuell auch konfliktlosen) Wenn-ich-nur-will-kann-ich-alles-Welt hochhebt, ist wie ein Schäfer, der seine Schafe nach einer kurzen Schur auf einen Boden stellt, der sie in Löcher stürzen lässt, wenn sich die Probleme und Konflikte der Tatsachenwelt (zurück-)melden. In der Mediation geht es um eine Arbeit am Konflikt, in der eigene Antworten gefragt sind, wie sie in echten, eigenständigen Gedanken und Grundhaltungen mit enthalten sind, nicht in manipulierten. Es geht um eine mit meinem echten Fühlen und Denken in Einklang stehende Eigenverantwortung als Selbsttat.

Nur: Von Verantwortung zu reden (auch in Ethikkommissionen) ist das eine, verantwortlich zu handeln und verantwortungsbewusst unser Leben zu steuern das andere. Wie oft segeln wir unter der Ego-Flagge, wenn wir Oberwasser haben? Wie oft juckt es uns in den Fingern, dem anderen ohne Fingerspitzengefühl einmal so richtig Bescheid zu stoßen? Ein guter Boxer wird allerdings nie darauf aus sein, seinen Gegner zu verletzen, das heißt, er kennt seine Verantwortung. Wir stehen nicht nur in Konflikten mit anderen vor der Frage: Was dürfen, was können, was sollen wir tun? Wir stehen immer vor dieser ethischen Grundfrage.

Ethik ist die Lehre vom Dürfen, Können, Sollen. Aufgabe der Ethik ist es, Freiheit und Grenzen unserer Verantwortung zu benennen und uns Hilfe zu vermitteln für die Entscheidung, wie wir handeln und was wir tun sollen. Da sittlich konkrete Denken und Handeln zeigt unsere Moral oder Unmoral. Im (sittlich konkreten) Denken und Tun sind wir moralisch oder unmoralisch. Moral ist angewandte Ethik.

Wie wir handeln sollen, zielt auf unsere subjektive Verantwortung. Es geht darum, mit welcher Gesinnung, mit welcher inneren Ausrichtung und Grundeinstellung, mit welcher Absicht und Motivation wir unser Leben vollziehen. Die Beantwortung der Frage, wie wir handeln sollen, steht unter den sittlichen Kategorien von gut und böse (Gesinnungsethik).Ethisch verfehlt ist es, wenn wir aus einzig und allein guter Gesinnung die Verstandesvernunft ausschalten und sie durch Ideale oder Utopien ersetzen, die vorhandene Lösungswege ausschließen.

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